Veröffentlicht: 28.04.2025,
Letzte Aktualisierung: 28.04.2025

Seit rund einem Jahr ist die neue Regierung im Senegal im Amt und nun schreibt sie mit einer neuen Ausstellung an der eigenen Geschichte. „Première Ligne“ (An vorderster Front) lautet der Titel der Ausstellung im Musée des civilisations noires in Dakar. Bedeutsam ist der Untertitel: „Par devoir de mémoire“ (Aus der Pflicht zu erinnern – übrigens ein bekannter Slogan, der 1998 für ein einflussreiches Schriftstellerprojekt in Ruanda verwendet wurde, um den Genozid literarisch aufzugreifen). Gezeigt werden Fotos von Abdou Karim Ndoye, inzwischen Haus- und Hoffotograf von Präsident Faye, und zwei weiteren Fotografen, die eng mit der regierenden Pastef-Partei verbunden sind. Alle Aufnahmen sind zwischen 2021 und 2024 entstanden. Sie zeigen die vor allem jungen Demonstranten gegen die Politik und das dritte Präsidentschaftsmandat von Macky Sall. Die Aufnahmen zeigen die Demonstranten unter anderem dabei, wie sie der Gendarmerie im Straßenkampf gegenüberstehen. In einem als Gefängniszelle abgetrennten Bereich werden – ohne weitere Erläuterungen – Bilder von Schusswunden und Spuren von Gewalteinwirkung gezeigt. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty haben die Polizeigewalt rund um die damaligen Demos mehrfach verurteilt. Lucia Weiß