Die Kunstwelt trauert um eine bedeutende Stimme für afrikanische Kunst, die sich auch immer wieder kritisch äußerte: Die international renommierte Kuratorin Koyo Kouoh ist am Wochenende im Alter von 57 Jahren überraschend gestorben. Kouoh schuf Räume abseits der klassischen europäischen Museumskultur, der sie kritisch gegenüberstand. Als erste Afrikanerin hätte sie 2026 die Kunstbiennale in Venedig ausrichten sollen. Zuletzt war Kouoh Direktorin des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (Mocaa) in Kapstadt, davor gründete sie die Raw Material Company in Dakar. „Dakar, Senegal – my everything“, sagte sie erst kürzlich in einem Interview. Bekannt wurde die Kuratorin Kouoh nicht nur durch Ausstellungen, etwa auf der documenta oder im Zeitz. Auch ihre klare Haltung in politischen Fragen sorgte für Aufmerksamkeit. So kritisierte sie vergangenen Herbst bei einem Vortrag in der Münchner Pinakothek den deutschen Umgang mit dem Israel-Palästina-Konflikt. Kouoh wurde 1967 in Kamerun geboren, verließ mit 13 Jahren Douala und zog mit ihrer Familie in die Schweiz. Katrin Klein