Veröffentlicht: 04.01.2024,
Letzte Aktualisierung: 27.05.2025
wir begrüßen Sie zum Berlin.Table, dem Late-Night-Memo für die Hauptstadt.
Es ist menschlich, es ist politisch, es ist heikel. Und es ist in Berlin längst mehr als ein Tuschelthema. Kai Wegner, Regierender Bürgermeister, ist unter Beobachtung, weil er eine private Beziehung zu seiner Bildungssenatorin unterhalten soll. Man will es beiden herzlich gönnen – beider Job ist fordernd genug. Aber es stellen sich Fragen: Darf er das? Ist das compliance-kompatibel, wie es neudeutsch heißt? Oder muss einer von beiden sein Amt niederlegen – wobei schon absehbar ist, wer es denn wäre?
In Deutschland sind, anders als in den USA, private Beziehungen am Arbeitsplatz erlaubt, auch bei Über- und Unterordnungsverhältnissen. Unter dem Vorbehalt, dass sie keinen Einfluss auf dienstliche Entscheidungen haben. So weit, so gut. Aber da wird es komplex – und bitter. Denn sollten die Bildungsausgaben in Berlin erhöht werden, würde wohl jeder applaudieren. Nichts dringlicher als das! Aber wie wollen der Regierende und die Senatorin ausschließen, dass ihre persönliche Beziehung dabei eine Rolle gespielt hat? Wie wollen sie das Gegenteil beweisen? Und was ist im Fall, dass die Beziehung zerbricht? Bleibt das Regierungsgeschäft davon unbeeindruckt? Fragen über Fragen und wenig befriedigende Antworten. Man ahnte es, und selten war es augenfälliger: Regieren ist ein hochdiffiziles Geschäft. Aber wenn dann noch Emotionen hineinspielen, mit all ihren Höhen und Abgründen, wird es schnell explosiv.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse an der Lektüre.
Heute haben Constanze Baumann, Okan Bellikli, Stefan Braun, Damir Fras, Franziska Klemenz, Horand Knaup, Malte Kreutzfeldt, Daniel Schmidthäussler und Sven Siebert mitgewirkt.