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Jahresausblick 2025: Diese Themen sind 2025 für Peking wichtig

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Veröffentlicht: 05.01.2025,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Staatschef Xi Jinping muss in 2025 liefern.
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  1. Xi muss politische Ergebnisse liefern: 2025 könnte sich die Kluft zwischen Xis enormer Machtfülle und seiner Fähigkeit, konkrete Regierungsergebnisse zu liefern, weiter vertiefen. Dies könnte politische Unsicherheiten und wirtschaftliche Schwankungen verschärfen. Während Xi Chinas Politik weiterhin dominiert, könnten die finanziellen Engpässe der Lokalregierungen und das Misstrauen der Unternehmer die Umsetzung seiner Agenda zunehmend behindern. Möglicherweise wird China gezwungen sein, innovativere Ansätze zu entwickeln, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Die Ausarbeitung des 15. Fünfjahresplans wird ein wichtiger Indikator für diese Entwicklung sein.
  2. Verschärfung interner Führungsprobleme: Die Herausforderung, politische Kontrolle zu wahren und gleichzeitig wirtschaftliche Anreize für die Eliten zu schaffen, wird 2025 im Mittelpunkt stehen. Die Korruptionsbekämpfung wird fortgesetzt, wobei allein in den letzten zwei Jahren 14 Militärs aus dem Volkskongress entfernt wurden. Während Xis Machtkonzentration die Disziplin innerhalb der Partei gestärkt hat, schränkt sie auch die Autonomie der Parteikader ein. Rivalitäten zwischen Fraktionen und Strömungen innerhalb der Partei könnten sich insbesondere mit Blick auf Xis potenzielle Nachfolge weiter verschärfen.
  3. Notwendige Steuerreformen: Nach den ehrgeizigen Versprechen des dritten Plenums im Juli 2024 stehen umfassende Steuerreformen an, die angesichts der finanziellen Probleme der Lokalregierungen längst überfällig sind. Das bestehende, stark zentralisierte Steuersystem aus den 1990er-Jahren ist nicht mehr tragfähig. Geplant ist eine Reform, die unter anderem Sonderanleihen in Höhe von zwölf Billionen Yuan über fünf Jahre umfasst, um lokale Schulden umzustrukturieren und die finanzielle Stabilität zu sichern.
  4. Entwicklung neuer Produktivkräfte: China setzt verstärkt auf das Konzept „neuer qualitativ hochwertiger Produktivkräfte“, um Innovationen auf lokaler Ebene zu fördern. Dieses Konzept wird angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen und des technologischen Wettstreits mit den USA immer wichtiger. 2025 dürfte es zu einem Kernstück der chinesischen Wirtschaftsstrategie werden.
  5. Auswirkungen der „Null-Covid“-Politik: Die Nachwirkungen der strikten „Null-Covid“-Politik und ihres abrupten Endes prägen 2025 noch immer die gesellschaftliche Stimmung. Ein zunehmendes Gefühl von Ungerechtigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit belasten das Vertrauen der Bevölkerung. Besonders die Mittelschicht zeigt sich enttäuscht, und viele denken über Auswanderung oder Kapitalflucht nach. Während Peking mit sozialen Wohlfahrtsinitiativen und wirtschaftlichen Stimuli reagiert, bleiben Probleme wie Arbeitslosigkeit und Unmut über Reformen – etwa die Erhöhung des Rentenalters – ungelöst.
  6. Religion und Spiritualität auf dem Vormarsch: Immer mehr Chinesen suchen nach moralischer Orientierung und Sinn. Religiöse Praktiken wie Protestantismus und tibetischer Buddhismus gewinnen an Bedeutung, auch unter jungen Menschen, die mit der wirtschaftlichen Stagnation frustriert sind. Die restriktive Haltung der Regierung hat paradoxerweise zur Popularität religiöser Praktiken beigetragen. Diese zunehmende Kluft zwischen Partei-Idealen und spirituellen Bedürfnissen könnte die Unzufriedenheit innerhalb der Mittelschicht weiter verstärken.
  7. Pekings Beziehung zur Trump-Regierung: Mit Donald Trumps Amtsantritt im Januar 2025 dürften die Spannungen zwischen den USA und China zunehmen. Trumps aggressive Handelspolitik und mögliche Maßnahmen wie höhere Zölle und Exportkontrollen könnten Konflikte verschärfen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Taiwan-Frage: Während viele seiner Berater die Verteidigung Taiwans als zentral ansehen, hat Trump oft signalisiert, dass er Bedingungen an den Schutz von Partnern knüpfen würde. Peking wird vermutlich versuchen, direkt mit Trump zu verhandeln, um Eskalationen zu vermeiden, während es gleichzeitig militärische Grenzen weiter testet.
  8. Chinas Rolle im Klimaschutz: Die geopolitischen Spannungen und die Wahl des klimaskeptischen Trump könnten Peking dazu drängen, eine Führungsrolle im Klimaschutz einzunehmen. Trotz Fortschritten bei erneuerbaren Energien steht China vor strukturellen Herausforderungen. Ob Peking den Ausbau nachhaltiger Energie zur Stabilisierung seiner eigenen Emissionen nutzt, oder sich auch auf internationale Interessen einlässt, wird global für die Klima-Entwicklung entscheidend sein.

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