Veröffentlicht: 13.09.2023,
Letzte Aktualisierung: 30.05.2025
Viele chinesische Unternehmen haben seit 2020 ihre Geschäfte im Ausland stark ausgeweitet. Sie schaffen in Drittmärkten damit eine neue Wettbewerbssituation für europäische Firmen. Die Expansion wird von mehreren Faktoren angetrieben: dem schwachen Wachstum des heimischen Markts, ihrer zunehmenden technologischen Wettbewerbsfähigkeit und der politischen Unterstützung durch die chinesische Regierung.
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Angefeuert durch branchenspezifische Vorgaben und Anreize weiten chinesische Unternehmen aus zentralen Schlüsselbranchen ihre Geschäftstätigkeit im Ausland aus.
Angesichts des strauchelnden Immobilienmarktes in China sehen sich Maschinenbauer wie Sany und XCMG mit Umsatzeinbußen auf dem heimischen Markt konfrontiert. Also bemühen sie sich um Wachstum in ausländischen Märkten. Zwischen 2020 und 2022 konnte Sany seinen Umsatz im Ausland verdoppeln und XCMG seine Übersee-Umsätze mehr als vervierfachen.
Die chinesische Automobilindustrie hingegen steht auf ihrem Heimatmarkt nicht unter Druck. Ihr Wachstum im Ausland lässt sich auf technologischen Fortschritt und Preisvorteile zurückführen. Dank dank konnten sie den Abstand zur ausländischen Konkurrenz schließen.
Während die Autobauer Chery und Geely ihre Umsätze im Ausland verdoppelten, stiegen parallel auch die Verkäufe auf dem heimischen Markt rasant an. Besonders eindrücklich ist das bei Chinas führendem Elektroautohersteller BYD: Dessen Auslandsumsatz nahm zwischen 2021 und 2022 um 43 Prozent zu. Gleichzeitig ging der Auslandsanteil am Gesamtumsatz von BYD zurück, denn der Umsatz im Inland wuchs mit 118 Prozent innerhalb eines Jahres noch schneller.
Chinesische Unternehmen, die sich „globalisieren“, folgen den Vorgaben der Politik. Sie erhalten großzügige staatliche Subventionen, die ihre Expansion im Ausland ankurbeln. So erhielt der führende chinesische Batteriehersteller CATL im Jahr 2020 staatliche Subventionen in Höhe von 8,4 Prozent seines Umsatzes. Als das Unternehmen expandierte, stiegen die staatlichen Subventionen in absoluten Zahlen ebenfalls an, gingen aber als Anteil am Umsatz auf 7,6 Prozent im Jahr 2021 und 3,3 Prozent im Jahr 2022 zurück.
Dabei folgt jeder chinesische Anbieter anderen Regeln und einer anderen Logik. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Reaktionen der europäischen Unternehmen sie nicht erfolgreich vor dem Verlust von Marktanteilen an die immer fähigere chinesische Konkurrenz bewahrt haben. Europäische Unternehmen sollten die Anreize und Strategien ihrer chinesischen Konkurrenten besser verstehen, um maßgeschneiderte Antwortstrategien dafür zu entwickeln.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.