Veröffentlicht: 26.04.2023,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
Am 31. März 2023 leitete Chinas Cyberspace-Verwaltung (CAC) eine Untersuchung der Geschäfte des US-amerikanischen Speicherchip-Herstellers Micron in der Volksrepublik ein. Als Grund nannte sie Bedenken hinsichtlich der Sicherheit kritischer Informationsinfrastrukturen. Es ist die erste Cybersicherheitsuntersuchung von Produkten und Dienstleistungen eines ausländischen Unternehmens. Er könnte ein Beispiel dafür werden, wie regulatorische Instrumente im Technologiekrieg zwischen den USA und China für politische Ziele genutzt werden.
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Eine Cybersicherheitsprüfung kann unter folgenden Umständen veranlasst werden:
Ein Betreiber kritischer Informationsinfrastrukturen (CIIO) entscheidet, dass die Beschaffung von Netzwerkprodukten und -dienstleistungen die nationale Sicherheit gefährden könnte.
Ein Betreiber einer Onlineplattform, der über die persönlichen Daten von mehr als einer Million Nutzern verfügt, geht im Ausland an die Börse.
Die Regierung entscheidet, dass ein Netzwerkprodukt, ein Dienst oder eine Datenverarbeitungsaktivität die nationale Sicherheit gefährden könnte.
Der Überprüfungszeitraum wirkt sich in der Regel nachteilig auf das betroffene Unternehmen aus. Im Falle von Online-Dienstleistern wie Didi wurde beispielsweise die Registrierung neuer Nutzer vorübergehend gestoppt.
Nach Ende der Untersuchungen kann die CAC Geldstrafen und/oder Berichtigungsauflagen gegen Unternehmen verhängen. Falls die Unternehmen den geforderten Änderungen nicht nachkommen, kann gemäß den geltenden Regelungen ein Marktzugangsverbot verhängt werden.
Bei einer Cybersicherheitsüberprüfung handelt es sich um ein regulatorisches Instrument, das einem komplizierten Prozess folgt, der oft ein Jahr oder länger dauert. Unternehmen in China müssen damit rechnen, dass die CAC dieses Instrument gezielt einsetzt. Um die Risiken zu verringern, sollten ausländische Anbieter von Netzwerkprodukten und -dienstleistungen in China:
Bestehende oder potenzielle Betreiber von Informationsinfrastrukturen in ihrem chinesischen Kundenstamm identifizieren.
Die Bedeutung bzw. Vertraulichkeit der Produkte oder Dienstleistungen, die innerhalb der Lieferkette der CIIO vertrieben werden, bewerten.
Auftragsanfragen von CIIO-Kunden, insbesondere in Bezug auf die Lokalisierung/Trennung von Datensystemen, sorgfältig prüfen.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.