Veröffentlicht: 15.11.2023,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
Erstmals seit 1998 sind die ausländischen Direktinvestitionen in China netto rückläufig. Das Land kämpft damit, dass ausländische Investoren mehr Kapital abziehen als sie investieren. Es gibt zwar verbaler Zusicherungen gegenüber ausländischen Investoren, doch viele der angekündigten Verbesserungen werden nicht konkret umgesetzt.
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Zum ersten Mal seit 1998 gingen die ausländischen Direktinvestitionen in China zurück. Das bedeutet, dass ausländische Investoren mehr Geld aus dem chinesischen Markt abzogen, als sie dort investierten.
Dies lässt sich als ein Zeichen für die anhaltenden Diversifizierungsbemühungen der Unternehmen interpretieren – als Reaktion auf zunehmende geopolitische Risiken und die schwächelnde chinesische Wirtschaft.
Außerdem veranlassen höhere Zinssätzen in anderen Ländern die Investoren dazu, Geld aus China herauszuziehen.
Peking braucht ausreichend ausländische Investitionen, um Innovation und Wachstum zu fördern. Schätzungen zufolge benötigt China 100-200 Milliarden US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen, um seine Wachstumspläne umzusetzen und auszubauen.
In den letzten Monaten hat die chinesische Regierung jedoch sehr gemischte Signale an ausländische Unternehmen gesendet und sie in einer ambivalenten Stimmung zurückgelassen.
Es gibt eine sehr ausgeprägte Charmeoffensive der chinesischen Regierung gegenüber ausländischen Investoren. So versprach Premier Li Qiang bei der Eröffnung der China International Import Expo in Shanghai letzte Woche erneut eine weitere Öffnung und mehr rechtliche Absicherung.
Doch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Einige der den ausländischen Unternehmen versprochenen Verbesserungen wurden bereits umgesetzt, beispielsweise die Lockerung der Beschränkungen für den grenzüberschreitenden Datentransfer. Doch es bedarf einer schnelleren und umfassenderen Umsetzung, um das langfristige Vertrauen in den chinesischen Markt wiederherzustellen.
Gleichzeitig zeigt sich China bereit, in geopolitischen Konflikten Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, und verschärft sein umfassendes Sicherheitskonzept, zum Beispiel durch die Überarbeitung des Anti-Spionage-Gesetzes. Das verstärkt die Unsicherheit unter ausländischen Investoren zusätzlich.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.