Veröffentlicht: 17.05.2023,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
China hält gut drei Viertel an der weltweiten raffinierten Kobaltproduktion. Noch größer ist der Anteil bei der chemischen Veredelung zur Herstellung von Batterien. China beherrscht damit die weltweite Lieferkette für Lithiumbatterien – vom Erz über Verarbeitung und Aktivmaterialien bis hin zu Zellen und Akkus.
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In der Demokratischen Republik Kongo werden 73 Prozent des weltweiten Kobalts gewonnen. Chinesische Unternehmen wie Chengtun Mining, China Molybdenum, CMOC, Wanbao und Jinchuan besitzen 15 der 19 Kobaltförderanlagen in dem zentralafrikanischen Land. Dazu gehören einige der größten Minen der Welt, wie Tenke Fungurume und Sicomines. Allein diese beiden Minen liefern 20 Prozent der weltweiten Kobaltmenge.
Rund 80 Prozent des kongolesischen Kobalts werden über den südafrikanischen Hafen Durban oder andere Routen wie Mosambik nach China verschifft.
China hält einen Anteil von 76 Prozent an der weltweiten raffinierten Kobaltproduktion. Bei der chemischen Veredelung – die zur Herstellung von Batterien nötig ist – ist der Anteil mit 91 Prozent der weltweiten Produktion sogar noch höher. Die größte Raffinerie ist Huayou Cobalt, mit einer Produktion von mehr als 38.000 Tonnen Kobalt (Metall). Weitere große Raffinerien sind CMOC, Jinling und GEM.
Chinesische Unternehmen nutzen zunehmend auch Gelegenheiten außerhalb der DR Kongo. So unterstützen chinesische Firmen beispielsweise die Förderung von Kobalt und den Aufbau von Raffineriekapazitäten in Indonesien.
Es existieren zwar nicht-chinesische Kobalt-Lieferketten, aber deren Zahl ist gering. So liefern beispielsweise die KCC- und Mutanda-Minen von Glencore in der DR Kongo Kobalthydroxide an die Kobaltraffinerie von Umicore in Finnland. BMW bezieht Kobalt ausschließlich aus Minen in Marokko und Australien.
Das Engagement Chinas in der DR Kongo birgt allerdings Herausforderungen. Präsident Tshisekedi und Premier Lukonde veranlassten eine Überprüfung der chinesischen Bergbauverträge; die Exporte aus der Tenke-Fungurume-Mine wurden 2021 ausgesetzt. Die kongolesischen Behörden und ihr Partner Gecamines warfen dem chinesischen Konzern CMOC vor, zu niedrige Angaben zu den Reserven zu machen. Sie beschuldigten China außerdem, Zusagen für Infrastrukturinvestitionen nicht eingehalten zu haben. Im April 2023 konnten CMOC und die DR Kongo die Angelegenheit jedoch klären und gaben einen Bestand von 16.000 Tonnen Kobalthydroxid frei.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.