Veröffentlicht: 23.08.2023,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
China will den Klimaschutz mithilfe von Marktinstrumenten lenken. Der Fortschritt ist bislang mäßig, wie unter anderem das nach wie vor begrenzte und weitgehend inaktive Emissionshandelssystem zeigt. Besser läuft der freiwillige Handel mit Ökostromzertifikaten (Green Electricity Certificates). Diesen will Peking nun ausbauen. Er soll künftig sämtliche erneuerbaren Energiequellen einbeziehen. Das soll Kommunen und Unternehmen dabei unterstützen, die politischen Zielvorgaben für die Nutzung von Ökostrom zu erfüllen.
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China hat 2017 einen freiwilligen Handel mit Ökostromzertifikaten (Green Electricity Certificates, GEC) eingeführt. Der GEC-Markt verharrte lange bei einem engen Fokus und auf einem geringem Handelsvolumen.
2022 ist das GEC-Transaktionsvolumen jedoch aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Ökostrom drastisch angestiegen. Das Gesamtvolumen der gehandelten GEC belief sich im Jahr 2022 auf 9.690 Gigawattstunden, 1580 Prozent mehr als 2021.
Im August 2023 kündigten die Nationale Entwicklungs- und Reformkomission (NDRC), das Finanzministerium (MOF) und die Nationale Energiebehörde (NEA) an, das GEC-Instrument weiter zu stärken, um den Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien weiter zu erhöhen.
Während GECs bislang nur Onshore-Windkraft und konzentrierte Photovoltaik (CPV) abdeckten, umfassen sie künftig Strom aus sämtlichen erneuerbaren Energiequellen, also auch Offshore-Wind. Nur bestehende Wasserkraftwerke bleiben weiter außen vor.
Auch der Handelsplatz von GECs wird auf drei Plattformen ausgeweitet: Zur bestehenden China GEC Trading Platform kommen die Beijing Power Exchange und die Guangzhou Power Exchange hinzu.
Die vorgeschlagene Neuregelung sieht jedoch vor, dass GECs zunächst nur einmalig gehandelt werden können, wodurch sie nur bedingt dazu beitragen können, einen angemessenen Marktpreis für grünen Strom in China zu ermitteln.
China ist noch weit von einem dynamischen Marktansatz entfernt, um den Übergang zu nachhaltiger Energie zu steuern. Jedoch bieten die aktuellen Reformen ausländischen Unternehmen mehr Alternativen, um ihre Klimaziele in China zu erreichen, beispielsweise durch die Teilnahme am GEC-Handel oder den Direktbezug von Ökostrom.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.