- Chinas monatliche Exporte stiegen im Juni 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,6 Prozent. Der Handelsüberschuss betrug 99,05 Milliarden US-Dollar – so viel wie noch nie zuvor.
- Das Exportwachstum ist auf den Anstieg des Exportvolumens und nicht auf steigende Exportpreise zurückzuführen. Denn der durchschnittliche Exportpreis in China ist seit Anfang 2023 stetig gesunken.
- Setzt man den durchschnittlichen Exportpreis Chinas für das Jahr 2022 mit 100 an, dann liegt der letzte Preisindex im Mai 2024 nur noch bei 92,9 und damit rund sieben Prozent unter dem Ausgangswert.
- Dieser Trend steht im Einklang mit dem Deflationsdruck im Inland: Das Wachstum des Verbraucherpreisindex (CPI) ist mit rund einem Prozent nach wie vor gering, während der Erzeugerpreisindex (PPI) sogar sinkt (-0,8 Prozent gegenüber Juni 2023).
- Angesichts der mangelnden Nachfrage im Inland und des harten Wettbewerbs suchen viele chinesische Unternehmen ihr künftiges Wachstum auf dem Weltmarkt. Um in die neuen Märkte zu expandieren, verfolgen viele von ihnen die Strategie „niedriger Preis, hohes Marktanteils-Wachstum“, beispielsweise im Automobilsektor.
- Die Ausfuhrkosten chinesischer Unternehmen sinken derweil durch staatliche Unterstützung des Exportsektors, wie Exportförderung und Exportversicherungen.
- Diese Preisstrategie erzeugt jedoch Gegendruck. Daher werden angesichts des derzeit eskalierenden geopolitischen Umfelds wahrscheinlich handelspolitische Schutzinstrumente in Form von Zusatzzöllen oder Handelsbeschränkungen die Expansion chinesischer Unternehmen im Ausland in Zukunft beeinträchtigen.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.