Veröffentlicht: 06.03.2024,
Letzte Aktualisierung: 30.05.2025
Indonesien ist das Schwergewicht unter den Asean-Staaten und der bedeutendste Nickellieferant der Welt. Multinationale Unternehmen sollten sich vor dem wachsenden Protektionismus und dem Einfluss Chinas im Rohstoffsektor in Acht nehmen.
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Am 14. Februar 2024 hat Indonesien über einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament abgestimmt. Dank seines Versprechens, die Politik von Joko „Jokowi“ Widodo fortzusetzen, errang Verteidigungsminister Prabowo Subianto einen erdrutschartigen Sieg.
China ist Indonesiens wichtigster Handelspartner und eine der wichtigsten Quellen ausländischer Investitionen. Der Großteil der indonesischen Nickelproduktion ist in der Hand chinesischer Unternehmen. Angesichts des Vorstoßes Chinas in das Land haben auch die USA und die EU ihr wirtschaftliches Engagement in Indonesien verstärkt. Wird sich Prabowo mehr um ein „De-Risking“ von China bemühen als Jokowi?
Prabowos Einstellung zu China hat sich gewandelt. Während seines Wahlkampfes im Jahr 2019 versprach er, im Falle eines Wahlsiegs chinesische Investitionen unter die Lupe zu nehmen. Nachdem er zweimal gegen Jokowi verloren hatte, wählte Prabowo einen pragmatischeren Ansatz, bei dem die Entwicklung des Landes im Vordergrund steht. Seine Versprechen bezüglich des Sozialwesens und der ehrgeizigen Wachstumsziele erfordern die Fortführung der Wirtschaftsbeziehungen mit China.
Prabowo wird sich wahrscheinlich weiterhin für Handelsabkommen mit der EU und den USA einsetzen, doch seine ablehnende Haltung gegenüber dem „Handelsimperialismus“ könnte die Verhandlungen erschweren. In seiner Kritik am EU-Importverbot indonesischer Produkte aufgrund von Bedenken bezüglich der Abholzung der Wälder sagte Prabowo, dass „wir Europa nicht mehr brauchen“. Er forderte, Indonesien solle lieber von Japan, Indien und China als vom Westen lernen.
Prabowo verspricht, Jokowis „ressourcen-nationalistische“ Strategie über Nickel hinaus auf weitere Rohstoffe auszudehnen. Er könnte Exportverbote verhängen und ausländische Investitionen in nachgelagerten Sektoren verlangen. Allerdings: Bei keinem anderen Rohstoff hat Indonesien eine ähnliche Beinahe-Monopolstellung inne wie bei Nickel.
Multinationale Unternehmen sollten sich bei der Diversifizierung ihrer Lieferketten vor dem wachsenden Protektionismus und dem Einfluss Chinas im Rohstoffsektor in Acht nehmen. Dabei können sie nach Investitionsmöglichkeiten in den „nachgelagerten“ Sektoren suchen, ESG-Themen in der öffentlichen Kommunikation klug positionieren und weiterhin die Politik und politische Risiken im Auge behalten.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.