Veröffentlicht: 11.12.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
Die USA haben strengere Chip-Exportkontrollen für China erlassen, woraufhin Peking die Ausfuhr kritischer Mineralien verboten hat. Chinas Vorteil bei strategisch wichtigen Metallen liegt eher in deren Verarbeitung als in deren Vorkommen. Künftige Beschränkungen könnten auf Mineralien abzielen, die sowohl geologische als auch verarbeitungstechnische Vorteile bieten.
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Am 2. Dezember 2024 kündigten die USA strengere Ausfuhrkontrollen für moderne Chips und Chipherstellungsanlagen nach China an. Als Reaktion darauf kündigte China ein sofortiges Exportverbot für Gallium, Germanium, Antimon und Superhartstoffe in die USA sowie strengere Endverwendungskontrollen bei Graphitexporten an.
Es ist nicht das erste Mal, dass China als Vergeltungsmaßnahme auf Exportkontrollen für kritische Metalle zurückgreift. Aber es ist Chinas erstes offizielles Materialexportverbot, das sich gegen ein bestimmtes Land richtet. Damit sendet es ein klares Signal an die USA, dass China bereit ist, die Spannungen zu eskalieren.
Auch wenn China ein „prinzipielles“ Verbot fordert, ist ein „de facto“-Verbot bereits umgesetzt worden. Das völlige Ausbleiben von Gallium- und Germaniumexporten aus China in die USA im vergangenen Jahr lässt vermuten, dass die amerikanische Industrie möglicherweise auf Lagerbestände oder alternative Quellen zurückgegriffen hat. Wie China die Kontrollen durchsetzt, insbesondere gegenüber Drittländern, bedarf einer kontinuierlichen Beobachtung.
Chinas Macht im Bereich der strategischen Metalle beruht vor allem auf seiner Dominanz als Verarbeitungs- und Raffineriestandort sowie auf den weltweiten Bergbauinvestitionen, jedoch weniger auf seinen geologischen Vorkommen.
Chinas Exportkontrollen werden vermutlich zunächst auf Mineralien abzielen, bei denen es sowohl geologische als auch verarbeitungstechnische Vorteile hat, wie etwa Wolfram und Seltene Erden. Mit der Zeit könnten sie auch auf Mineralien ausgedehnt werden, bei denen das Land die Verarbeitung dominiert, wie Lithium und Kobalt. Bei Mineralien, die geologisch weniger häufig vorhanden sind, wie beispielsweise Lithiumhydroxid, könnte China Beschränkungen auferlegen, wenn es die Lieferländer als politisch gleichgeordnet oder neutral betrachtet.
China ist auch selbst vom weltweiten Mineralienhandel abhängig, unter anderem von Rhenium für Flugzeugtriebwerke und Hafnium für HBM-Speicher.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.