Veröffentlicht: 07.09.2022,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
Das chinesische Stromnetz ist besonders in Regionen wie Sichuan, das stark auf Wasserkraft angewiesen ist, durch die extreme Dürre in diesem Sommer stark belastet. Auch angesichts der schwächelnden Wirtschaft wächst die Sorge, dass China möglicherweise einen Rückzieher bei seinen Emissionszielen macht und die Kohleproduktion wieder ankurbelt. Aus den Daten zur Stromerzeugung in der ersten Hälfte des Jahres 2022 geht jedoch hervor, dass China den Anteil an erneuerbaren Energien in seinem Strommix langsam aber stetig erhöht.
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Die derzeit ohnehin schon angespannten Lieferketten von Unternehmen in China wurden in diesem Sommer durch Stromausfälle infolge mangelnder Wasserkraft weiter gestört. Besonders die Provinz Sichuan wurde stark getroffen, da wichtige Zulieferer von Halbleiter- und Automobilkomponenten nicht rechtzeitig liefern konnten.
Derzeit wird diskutiert, ob China von seinem Versprechen abrücken könnte, den CO2-Peak bis 2030 zu erreichen, und stattdessen die Kapazitäten für die Kohleproduktion und die Kohleverstromung erhöhen könnte, um die Energiesicherheit zu gewährleisten.
Laut den jüngsten Angaben der nationalen Energiebehörde (NEA) und des chinesischen Elektrizitätsrats (CEC) ist ein solcher Kurswechsel bislang ausgeblieben.
Tatsächlich baut China seine Kapazitäten für erneuerbare Energien weiter schrittweise aus, vor allem bei Wind- und Solarenergie, aber auch in der traditionellen Wasserkraft. Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt im ersten Halbjahr 2022 bei 45,9 Prozent, 1,1 Prozentpunkte höher als Ende 2021.
Der Anteil der erneuerbaren Energien aus Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik am Energiemix stieg ebenfalls kontinuierlich von 29,7 Prozent im Jahr 2021 auf 31,6 Prozent im ersten Halbjahr 2022, was vor allem auf das Mengenwachstum der Wasserkraft (+20,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und der Photovoltaik (+29,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und den Rückgang der Kohlekraft (-4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr) zurückzuführen ist.
Gleichzeitig ist Kohlekraft nach wie vor die größte Stromquelle, und China baut derzeit neue „saubere Kohlekraftwerke“. Darüber hinaus bemüht sich das Land, sein Stromsystem zu stärken, um künftig extreme Wetterereignisse besser verkraften zu können. Bislang stellt dies jedoch keine grundlegende Abweichung von Chinas Emissionszielen dar.
Somit gehört die Reduzierung des CO2-Ausstoßes nach wie vor zu den Bereichen, in denen China und andere Länder eng zusammenarbeiten können. Das ermöglicht es ausländischen Unternehmen auf dem chinesischen Markt ihre Strategien zur Kohlenstoffreduzierung über ihr China-Geschäft weiter voranzutreiben.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.