Veröffentlicht: 13.03.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
Die Senkung der Energieintensität seiner Wirtschaft ist auf Chinas Weg zur Klimaneutralität seit Jahren ein wichtiges Element. Doch es gelingt Peking nicht, die Ziele des laufenden Fünfjahresplans zu erreichen.
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Im Rahmen ihrer Bemühungen, bis 2030 den Höhepunkt des CO₂-Ausstoßes erreicht zu haben, kündigte die chinesische Regierung an, den Energieverbrauch pro Einheit Wirtschaftsleistung im 14. Fünfjahresplan (2021-2025) um 13,5 Prozent zu senken. Das entspricht für diesen Zeitraum einer jährlichen Verringerung der Energieintensität von je drei Prozent.
Allerdings rückte die Regierung von ihrer ursprünglichen Zusage ab und kündigte auf den „Zwei Sitzungen“ im Jahr 2023 (2 Prozent) und 2024 (2,5 Prozent) jeweils niedrigere Ziele an.
Zudem hatte die Energiesicherheit und das Wirtschaftswachstum 2022 während der Corona-Pandemie Vorrang. Damals war das Einsparungsziel komplett gestrichen worden.
Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes hat China auch die angepassten Ziele in den vergangenen drei Jahren verfehlt. Die Energieintensität wurde 2022 um lediglich 0,1 Prozent und 2023 um 0,5 Prozent gesenkt.
Darüber hinaus wurde bei der Reduzierung der Energieintensität im Jahr 2023 auf einen statistischen Trick zurückgegriffen: Die Nutzung Erneuerbarer Energien wurde bei der Berechnung des Gesamtenergieverbrauchs nicht berücksichtigt, obwohl sie darin einen zunehmenden Anteil ausmacht.
Dies lässt Zweifel an der Entschlossenheit der chinesischen Regierung bei der Umsetzung ihrer CO₂-Pläne aufkommen. Beim derzeitigen Tempo dürfte China das Gesamtziel für den Fünfjahresplan verfehlen.
Im Gegensatz zum raschen Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Elektromobilität kommt China mit dem Ausstieg aus der energieintensiven Industrieproduktion nur langsam voran. Da die chinesische Wirtschaft vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte steht, ist davon auszugehen, dass die Klimaneutralität anderen politischen Prioritäten weichen wird – zumindest kurzfristig.
Die langsamere Dekarbonisierung in China wirkt sich dabei nicht nur auf die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen aus, sondern beeinträchtigt auch die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Erzeugnisse unter strengeren Handelsbestimmungen in Bezug auf die CO₂-Bilanz.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.