Veröffentlicht: 12.04.2023,
Letzte Aktualisierung: 30.05.2025
Mit dem European Critical Raw Material Act versucht die EU, Risiken einer zu großen Abhängigkeit von China auf dem Rohstoffmarkt zu reduzieren. Da es jedoch erst in gut zehn Jahren Wirkung zeigen dürfte, sollten Unternehmen ihre Lieferketten jetzt sorgfältig prüfen.
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Die Vormachtstellung Chinas auf dem Rohstoffmarkt entwickelt sich zunehmend zum strategischen Risiko.
Mehr als 90 Prozent der weltweiten Produktion von Gallium und Magnesium erfolgt in China. Bei den Seltenen Erden und Silizium – wichtigen Rohstoffen in der Chip-Lieferkette, die für alle Arten von Elektronikprodukten benötigt werden – stammen etwa 70 Prozent aus China.
Diese hohen Abhängigkeiten bergen ein strategisches Risiko für die EU. Im Falle eines eskalierenden geopolitischen Konflikts könnte China mit einem Verbot oder einer Beschränkung der Rohstoffexporte drohen. Angesichts der hohen Abhängigkeitsrate wäre jede Einschränkung ein wirksames und schmerzhaftes Instrument zur Abwehr möglicher EU/US-Sanktionen.
In der Vergangenheit zeigte sich China durchaus gewillt, solche Instrumente einzusetzen. So hatte Peking 2010 als Reaktion auf einen Territorialkonflikt mit Tokio um eine Inselgruppe den Export von Seltenen Erden nach Japan beschränkt.
Als Reaktion hat die Europäische Kommission Mitte März den Critical Raw Material Act vorgelegt. Bis 2030 sollen nicht mehr als 65 Prozent des EU-Jahresverbrauchs eines jeden Rohstoffs aus einem einzigen Drittland stammen. Angesichts der großen Abhängigkeiten von China dürfte dieses Ziel schwer zu erreichen sein.
Es wird einige Zeit dauern, bis die Maßnahmen der EU die strategische Abhängigkeit verringern. Daher sollten Unternehmen ihre Lieferketten auf Schwachstellen hin überprüfen. Sie sollten sorgfältig prüfen, inwieweit ihre Produkte oder auch Zulieferer der zweiten oder dritten Ebene von solchen Rohstoffen abhängig sind.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.