- Die chinesischen Exporte legten im April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,1 Prozent zu und übertrafen damit deutlich die in einer Reuters-Umfrage prognostizierten 1,9 Prozent Wachstum. Der Anstieg wurde vor allem durch einen Zuwachs der Exporte in die Asean-Länder um 20,8 Prozent sowie ein starkes Handelswachstum mit Lateinamerika (+11,5 Prozent), Afrika (+15 Prozent) und Indien (+16 Prozent) getragen.
- Dagegen brachen die Ausfuhren in die USA im gleichen Zeitraum um 21 Prozent ein, und die Importe von US-Waren gingen um 14 Prozent zurück. Aufgrund der Zollbelastung – einige der unter der Trump-Regierung eingeführten Zölle lagen bis Montag bei 145 Prozent – ist der Warenverkehr zwischen den USA und China auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gefallen.
- Die Gesamtzahlen zeigen trotz des Handelseinbruchs mit den USA, dass sich die Zölle weniger stark auf China auswirken könnten als erwartet. Chinesische Unternehmen haben sich angepasst, indem sie die Produktion aus China verlagert und mithilfe alternativer Handelsrouten, einschließlich regionaler Handelsabkommen und Umladestrategien, die US-Zölle umgangen haben.
- Dennoch bleiben die Herausforderungen bestehen. Die Produktionstätigkeit in China ging im April zurück, und das Versandvolumen in die USA sank auf ein ähnliches Niveau wie zu Beginn der Corona-Pandemie. Analysten warnen davor, dass der jüngste Exportschub nur von kurzer Dauer sein könnte, da Arbeitsplatzverluste in exportstarken Regionen und sinkende Erzeugerpreise (minus 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr) auf tiefer liegende strukturelle Probleme hindeuten.
- Die Zukunft von Chinas Fertigungs- und Exportsektor hängt sowohl von der innenpolitischen Unterstützung als auch von den Ergebnissen der laufenden Verhandlungen ab. Die chinesischen Entscheidungsträger haben ihre Konjunkturmaßnahmen verstärkt. Die ersten Signale aus den wiederaufgenommenen Handelsgesprächen zwischen den USA und China deuten auf einige Fortschritte hin – die Unsicherheit bleibt jedoch groß.
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