Veröffentlicht: 07.08.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
Die Welt reagiert auf Chinas Rekord-Handelsüberschuss von 99 Milliarden US-Dollar. Immer mehr Länder verhängen daher neue Zölle auf chinesische Waren, um die heimische Industrie zu schützen oder Abhängigkeiten zu verringern.
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Chinas Handelsüberschuss erreichte im Juni 2024 ein neues monatliches Rekordniveau von über 99 Milliarden US-Dollar, was die weltweite Sorge vor einer Flutung der Weltmärkte durch chinesische Überkapazitäten weiter schürt. Als Reaktion haben eine Reihe von Ländern neue Zölle auf chinesische Waren eingeführt oder erwägen solche – in Bereichen von Hightech-Produkten wie Elektrofahrzeugen über Industriegüter wie Stahl bis hin zu Konsumartikeln wie Haushaltsgeräten und Textilien.
Die Gründe und der Ansatz für die Einführung höherer Zölle variieren von Land zu Land. So konzentrieren sich die USA auf ein breites Spektrum kritischer Technologien, um die Abhängigkeit von China zu verringern, etwa bei Batterien und sogenannten Legacy-Chips. Die EU versucht ebenfalls, die Abhängigkeiten zu verringern, allerdings in einem engeren Rahmen.
In Ländern, die sich noch um engere Beziehungen zu China bemühen, wie Indonesien und Malaysia, sollen höhere Zölle die heimische Industrie vor chinesischen Dumpingpreisen schützen – ohne die Wirtschaftsbeziehungen im Ganzen zu gefährden. Indonesien kündigte an, Zölle in Höhe von 200 Prozent auf diverse Konsumgüter zu erheben, während Malaysia nun eine 10-prozentige Einfuhrsteuer auf online erworbene Billigwaren erhebt.
Für einige Länder ist die Androhung von Zöllen wiederum ein praktisches Druckmittel bei Investitionsverhandlungen mit chinesischen Firmen. So verhängte die Türkei beispielsweise eine Zollerhöhung um 40 Prozent auf alle Automobilimporte aus China. Nach einem Treffen der Präsidenten Xi und Erdogan und einer anschließenden Investition des chinesischen Autobauers BYD in Höhe von einer Milliarde US-Dollar in der Türkei wurden die Zölle jedoch wieder zurückgezogen.
Da Chinas Handelsüberschuss und die Vorwürfe von Überkapazitäten weiter zunehmen, ist mit weiteren Zöllen zu rechnen. In der EU drohen weitere Antisubventionsuntersuchungen, unter anderem für Windkraftanlagen. Aber auch in anderen Ländern wie Indien wird über die Einführung weiterer Zölle nachgedacht.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.