Veröffentlicht: 11.06.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Guten Tag Herr Eßig, seit Langem berücksichtigen Vergabestellen ökologische und soziale Faktoren bei öffentlichen Aufträgen kaum, obwohl das Vergaberecht die Möglichkeit dazu bietet. Mindestens genauso lange ist diese Tatsache bekannt. Warum ändert sich kaum etwas?
Das ist die Leitfrage einer von uns durchgeführten Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, in die wir am Donnerstag beim Creative Bureaucracy Festival in Berlin erste Einblicke geben und die in wenigen Wochen veröffentlicht wird. Ausgangspunkt der Überlegungen von uns und den Kollegen der Stiftung war: Die Defizite werden schon seit Jahrzehnten diskutiert. Seit Beginn der Diskussionen Anfang der 2000er-Jahre geht es oft darum, dass nicht ausreichend Mittel zur Verfügung steht, damit Verwaltungen grün und sozial einkaufen können. Dieses Argument bezieht sich häufig auf die Mehrkosten bei der Anschaffung. Betrachten müssen wir aber die Lebenszykluskosten. Sie können bei nachhaltigen Produkten geringer sein. Wichtig für einen Ausbau der nachhaltigen Beschaffung sind außerdem eine höhere Expertise und mehr Personal in der Verwaltung. Ein weiteres Hindernis ist die oft geringe Anzahl von Unternehmen, die sich auf öffentliche Aufträge bewerben.