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Internationale Studierende: Was HRK, BDI und BDA für eine bessere Bleibequote vorschlagen

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Von Tim Gabel

Veröffentlicht: 18.12.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Hochschul- und Arbeitgeberverbände wollen mehr für den Verbleib von internationalen Studierenden in Deutschland tun. Dazu formulieren sie Forderungen an die Politik und ihre Mitglieder.

Eine Allianz aus Hochschulen und Industrie will sich gemeinsam für eine höhere Bleibequote von internationalen Studierenden in Deutschland einsetzen. In einem Positionspapier von Hochschulrektorenkonferenz (HRK), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) fordern die Interessenvertretungen zusätzliche Maßnahmen, um die Aufnahme einer langfristigen Beschäftigung in Deutschland zu erleichtern.

Lebens-, Studien- und Arbeitsbedingungen für internationale Studierende müssten zielgerichtet verbessert werden. Konkret müssten „Visa-Verfahren beschleunigt, die Mehrsprachigkeit in Studienangeboten gestärkt sowie Betreuungs- und Beratungsangebote verbessert werden“, heißt es in dem Papier. Zudem seien angemessene Deutschkenntnisse und eine bessere Ausstattung der Ausländerbehörden unerlässlich. In ihrem Neun-Punkte-Plan fordern die Verbände auch eine Stärkung der Willkommenskultur. Dafür müssten sich alle Beteiligten deutlicher einsetzen.

Hochschulen fordern mehr Ressourcen für Betreuung

Für den Erfolg der Maßnahmen sei es elementar, die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Unternehmen und staatlichen Akteuren zu stärken. Dafür sei auch die Wirtschaft gefragt: „Es ist wichtig, dass Unternehmen internationalen Studierenden frühzeitig Einblicke geben und den Kontakt zu ihnen suchen. Das erleichtert den Übergang in Beschäftigung und erhöht die Chance, dass diese Talente längerfristig bei uns bleiben“, sagt laut Mitteilung Oliver Maassen, Vorstandsmitglied der Trumpf SE + Co. KG und Co-Vorsitzender eines gemeinsamen Arbeitskreises.

Die Hochschulseite wünscht sich mehr Ressourcen, für eine „hochwertige und kontinuierliche Betreuung und Begleitung“ und die Schaffung von International Offices und Career-Service-Stellen. Zudem sollen Beispiellösungen für eine strukturierte Studieneingangsphase bekannter gemacht werden, damit mehr Hochschulen als bisher ihre internationalen Studierenden von Beginn an „sowohl in sprachlicher und fachlicher als auch in kultureller und sozialer Hinsicht“ unterstützen können. Auch die Schaffung und Finanzierung von zusätzlichem Wohnraum sei entscheidend, heißt es weiter.

Zahl der Ankommenden hoch, Bleibequote bei rund 50 Prozent

Internationale Studierende könnten essenzielle Beiträge für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft leisten, „durch neue Ideen und Perspektiven“, erklärt Ulrich Bartosch, Vizepräsident der HRK und ebenfalls Co-Vorsitzender des Arbeitskreises. „Um junge Menschen für ein Studium in Deutschland zu gewinnen und anschließend auch zu halten, brauchen wir in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung. Zudem müssen wir den Studienerfolg internationaler Studierender und den leichten Übergang in den Arbeitsmarkt sicherstellen, sie aktiv in unsere Gesellschaft einbinden.“

Nach Zahlen des DAAD wurde im Wintersemester 2023/24 mit fast 380.000 internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen ein neuer Höchststand erreicht, zehn Jahre zuvor waren es knapp 219.000. Damit steht Deutschland an vierter Stelle der wichtigsten Gastländer. Die drei wichtigsten Herkunftsländer sind Indien, China und Türkei. Die Bleibequoten lassen sich verlässlich nur für Nicht-EU-Ausländer ermitteln, sie sind in den vergangenen Jahren leicht gestiegen und liegen zehn Jahre nach Studienbeginn bei rund 50 Prozent. tg

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