manchmal beginnt der Weg bis zu einem wissenschaftlichen Durchbruch mit einer verrückten Idee. Oder man stößt auf etwas, das bisher als unmöglich galt, was noch niemandem zuvor gelungen ist. “Irgendwie packte es mich einfach”, berichtete mir Physiker und Nobelpreisträger Peter Grünberg (“GMR-Effekt”, 2007) einmal in einem Interview von seinen Erfahrungen. Er wollte es “einfach wissen.”
In unserer neuen Serie “Breakthrough-Minds” erzählen wir Ihnen die Geschichten von Forscherinnen und Forschern, die sich ebenfalls über die Maßen intensiv und ausdauernd in ein Thema vertieft haben oder dies gerade tun – so lange, bis ihnen der Durchbruch gelingt. Das Schaffen dieser Menschen ist mit der Suche nach Breakthroughs verbunden – was sie alle im November zur Falling Walls-Konferenz nach Berlin führen wird. Vorab stellen wir sie Ihnen im Research.Table vor.
Den Auftakt macht Alain Aspect. Dem Physiker gelang der Beweis, dass die bis dahin angenommene Verschränkung zweier Quantenobjekte tatsächlich existiert. Dafür erhielt er 2022 den Physiknobelpreis. Dabei gelang Aspect nicht allein der experimentelle Nachweis, schreibt mein Kollege Ralf Nester, er schaffte es, Kollegen für dieses Thema zu begeistern. Die Quantenphysik verspreche Computer mit unvorstellbarer Rechenpower, die beispielsweise in der Material- und Medikamentenentwicklung große Fortschritte erwarten lassen. “Aspect ist einer der Treiber dieser Zeitenwende.”
Am 9. September ist offiziell die parlamentarische Sommerpause zu Ende. So langsam beginnt in der Hauptstadt wieder der politische Betrieb. Um Ihnen den Einstieg nach acht Wochen forschungspolitischer Pause ein wenig zu erleichtern, haben wir ein Berlin-Update für Sie erstellt. Lesen Sie in unserer Back-to-Office-Analyse kurz und knapp, wo einzelne Gesetzesvorhaben oder Strategien derzeit stehen und was – auch mit Blick auf die nahenden Bundestags-Debatten des BMBF-Haushalts für 2025 – in den nächsten Wochen und Monaten passieren könnte und sollte.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre,
Antisemitismus an Universitäten: Die Leitungsebenen stehen vor der Aufgabe, Hochschulen als freien Diskursraum zu sichern, aber zugleich entschieden gegen Antisemitismus vorzugehen. Die HRK kündigte an, den Austausch über geeignete Maßnahmen zu moderieren. Vorschläge enthält auch der Aktionsplan gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit, den die Wissenschaftsminister der Länder im Dezember beschlossen haben. Darin findet sich etwa die Ermutigung, die IHRA-Arbeitsdefinition für Antisemitismus zu übernehmen. Allein das sorgt in der Fachwelt für Diskussionen – auch im Zusammenhang mit der interfraktionellen Antisemitismusresolution des Bundestags, die zurzeit von den Ampel-Parteien und der Union erarbeitet wird. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein hat für den 15. Oktober die Beauftragten der Hochschulen und Vertreter der HRK zu einem Treffen eingeladen.
Bafög: Die Bafög-Sätze werden ab dem Wintersemester 2024/25 erhöht. SPD, Grüne und FDP hatten Anfang Juni eine Einigung in den Verhandlungen zur Bafög-Reform verkündet. Außerdem steigen die Elternfreibeträge um 5,25 Prozent und der Wohnkostenzuschlag von 360 auf 380 Euro. Die Erhöhungen wurden von den Ampel-Fraktionen erst im parlamentarischen Verfahren in den Gesetzentwurf eingefügt. Damit setzen sich SPD und Grüne gegen Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und die FDP durch, die eine Erhöhung mit Verweis auf die schwierige Haushaltslage abgelehnt hatten. Für das laufende Jahr stehen im Bundeshaushalt 150 Millionen Euro zur Verfügung, die nur zweckgebunden für eine Erhöhung der Regelsätze verwendet werden dürfen. Wie die entstehenden Mehrbelastungen ab 2025 im BMBF-Etat abgedeckt werden sollen, ist allerdings unklar.
Dati: Nachdem die Gründungskommission im Juli ihre Empfehlungen vorgelegt hat, warten alle auf die Verabschiedung des Dati-Konzepts im Kabinett. Weshalb die zuvor nötige Ressortabstimmung mit dem Finanzministerium so lange dauert, darüber rätseln die Akteure. Gerade unter den “gleichfarbigen” Ministerien sollte das bei einem derartigen Prestigeprojekt doch schneller gehen. Aktuell kann damit die Gründung nicht vorangehen und auch die Stelle der Geschäftsführung nicht ausgeschrieben werden. Mit dem Näherkommen des Wahltermins im nächsten Jahr, werde so langsam die Zeit knapp, sagen einige und fordern wie die SPD die Verwendung der eingeplanten Mittel für eine weitere Förderung innerhalb der Dati-Pilotförderung. Andere sind hingegen optimistisch, dass alles noch seinen Weg gehen werde. Immerhin: Für die nächste Woche ist nach Informationen von Table.Briefings ein Berichterstattergespräch anberaumt – seitens des BMBF. Das spricht dafür, dass es Neuigkeiten gibt. Hoffentlich gute.
Exzellenzstrategie: 98 Vollanträge für die Exzellenzcluster wurden zum 22. August 2024 bei der DFG eingereicht. 41 davon sind neu und haben im Februar die erste Auswahlrunde überstanden. Diese konkurrieren nun mit den 57 bestehenden Clustern um die rund 70 möglichen Plätze. Die finale Entscheidung über die Cluster fällt im Mai 2025. Der Förderstart für die neuen Cluster ist dann Januar 2026. Für die Förderlinie Exzellenzuniversitäten beginnt die neue Förderphase erst Anfang 2027. Neuanträge sind voraussichtlich bis Mitte November 2025 einzureichen. Einen Überblick über die gesamte Zeitschiene gibt es hier. Angestoßen durch einen Beitrag von Einstein-Stiftungschef Wilhelmy in der FAZ läuft derzeit eine Debatte über die Zukunft der Exzellenzstrategie nach der aktuell anstehenden Förderphase.
Forschungsdatengesetz: Ende Februar hatte das BMBF die Eckpunkte für ein Forschungsdatengesetz veröffentlicht. Darin fand sich unter anderem die Ankündigung für ein deutsches Micro Data Center und das BMBF will für Forschende gesetzliche Ansprüche auf Daten der öffentlichen Hand geltend machen. Experten der Leopoldina ging der schlanke Eckpunkte-Entwurf nicht weit genug. An den Eckpunkten seien zwar einige Neuerungen und Ideen zu begrüßen, sagte Regina T. Riphahn, Vizepräsidentin der Leopoldina im Gespräch mit Table.Briefings. In der Sommerpause haben sich das BMBF und die Berichterstatter der Regierungsparteien noch einmal mit der Allianz der Wissenschaftsorganisationen abgestimmt. Aus gut unterrichteten Kreisen hört man, dass das Ministerium einen Referentenentwurf für Mitte September angekündigt hat.
Fördermittel-Affäre: Seit Juni, seit Bekanntwerden der Vorwürfe um Fördermittelprüfungen bei Wissenschaftlern, die sich in einem offenen Brief kritisch zu der Räumung eines pro-palästinensischen Protestcamps an der FU Berlin geäußert hatten, hat Bettina Stark-Watzinger bei Fragen wahlweise auf Schweigepflichten verwiesen oder die dann entlassene Sabine Döring als Auftraggeberin der umstrittenen Prüfaufträge ausgemacht. Interne Chats der Hausgruppe des BMBF auf der Plattform Wire, die Aktivisten der Plattform FragDenStaat einsehen wollten, wurden ebenfalls nicht herausgegeben – diese seien privat. Tatsächlich laufen noch mehrere IFG-Anfragen und Widerspruchsverfahren. Sabine Döring selbst hat ein Eilverfahren angestrengt, um sich äußern zu dürfen. Ganz aktuell geht es in der kommenden Woche weiter. Auf Wunsch der CDU-Fraktion und auf Bitten Kai Gehrings kommt Bettina Stark-Watzinger am 10. September in eine zweite Sondersitzung des Forschungsausschusses. In einem Vorbereitungstreffen zur Sondersitzung entschieden die Obleute des Forschungsausschusses “mit Koalitionsmehrheit” – also wohl vor allem im Sinne der FDP – Döring nicht dazu einzuladen.
Fusionsgesetz. Es ist das erklärte Ziel von Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bis zum Ende der Legislaturperiode ein Fusionsgesetz zu verabschieden. Im März hatte die Ministerin sich die Rückendeckung aus ihrer eigenen Partei geholt und einen Präsidiumsbeschluss erwirkt, in dem es heißt, “Die FDP fordert die Bundesregierung auf, zügig alle Maßnahmen zu ergreifen, um einen entsprechenden Entwurf für ein Fusionsgesetz auf den Weg zu bringen.” Das Gesetz soll einen Rechtsrahmen für weitere, vor allem kommerzielle Fortschritte bei der Fusion definieren. Dafür müsste auch das Strahlenschutzrecht angepasst werden und genau hier liegt das Problem. Denn das grün geführte Umweltministerium hält wenig von den Plänen. Man habe dem BMBF ”mehrfach erläutert”, dass es bereits eine gesetzliche Grundlage gebe, das Strahlenschutzgesetz, sagte ein Sprecher Table.Briefings im April. Stark-Watzinger dürfte hier aber nicht nachlassen, sie will sich und ihrer Partei ein Denkmal in dem Bereich setzen.
KI-Aktionsplan: Etwas später als angekündigt hatte das BMBF im November 2023 einen KI-Aktionsplan vorgestellt. Innerhalb der Legislaturperiode sieht er Investitionen von mehr als 1,6 Milliarden Euro vor, im laufenden Jahr sind es 500 Millionen Euro. Unter anderem geht es um den Ausbau der KI-Infrastruktur und der Rechnerkapazitäten. Wichtiges Projekt: Jupiter, der erste Exascale-Rechner Europas. Seine Inbetriebnahme am Forschungszentrum Jülich war ursprünglich für diesen Herbst vorgesehen und verzögert sich jetzt bis Ende 2024. Jupiter ist für Simulationen und großskalige KI-Anwendungen in Wissenschaft und Industrie ausgelegt. Auch Start-ups und KMU sollen ihn nutzen können. Wie das geregelt wird, wurde noch nicht kommuniziert. Im Gauß Centre for Supercomputing plant Deutschland zwei weitere Rechner, um KI-Kapazitäten für die Forschung schaffen. Außerdem ist davon die Rede, dass sich das BMBF für zwei europäische AI Factories mit Standort Deutschland einsetzen will. Eine Factory soll sich um Jupiter formieren. Ende September dürfte sich das konkretisieren.
Nationale Roadmap für große Forschungsinfrastrukturen: Anfang 2022 hat das BMBF einen neuen Prozess zur Auswahl großer Forschungsinfrastrukturen gestartet, diesen aber wegen des Ukrainekrieges zwischenzeitlich ausgesetzt. Auf Nachfrage der CDU-Fraktion erklärte die Regierung dann im März 2023, dass “die methodischen und zeitlichen Rahmenbedingungen für die Beantragung bzw. Auswahl von Vorhaben für die nächste Fortschreibung” derzeit ausgearbeitet und abgestimmt würde. Im Juli hat das BMBF das Verfahren dann gestartet und zur Einreichung von Kurzkonzepten bis Oktober aufgerufen. Die Veröffentlichung der Shortlist ist für Mitte 2025 geplant. Bei einer Anfrage im August 2024 zum geplanten Einstein-Teleskop verwies das BMBF auf das noch laufende nationale Priorisierungsverfahren. Bei dem Tempo wird es knapp bis zum Ende der Legislatur.
Wissenschaftskommunikation: Erst vor kurzem verabschiedeten die Ampelfraktionen einen gemeinsamen Antrag zur Wissenschaftskommunikation. Man ist sich hier an vielen Stellen so einig, wie nur bei wenigen anderen Themen. Man wolle die Wissenschaftskommunikation im System verankern, die Kompetenzentwicklung und die Bürgerwissenschaften stärken. Auch den Wissenschaftsjournalismus wolle man fördern. Jedoch: In einem Bereich, der bereits zuvor nicht gerade üppig finanziert wurde, muss man wohl mit noch weniger Geld auskommen. Bekannt wurde bereits, dass einzelne Förderungen nach der Haushaltsplanung für 2025 wegfallen werden. Gleichzeitig will man bei der BMBF-eigenen Kommunikation keine Abstriche machen. Ob sich an Kürzung und Priorisierung noch etwas ändert, wird man im weiteren parlamentarischen Verfahren zum Haushalt 2025 sehen.
WissZeitVG: Viel ist im vergangenen Jahr nicht passiert. Der Referentenentwurf des BMBF hat es mit Ach und Krach Ende März durch die Kabinettsverhandlungen geschafft und ist Ende Mai als Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Beschlussfassung des Deutschen Bundestages versendet worden. Geeint ist der Entwurf damit noch immer nicht, vor allem mit Blick auf die Höchstbefristung in der Postdoc-Phase. Es gibt gewichtige Zweifel daran, ob es mit der Verabschiedung in dieser Legislatur überhaupt noch funktioniert. Die Diskussion über strukturelle Veränderungen im Wissenschaftssystem hat sich inzwischen Richtung Bund-Länder-Programm für den Mittelbau verschoben. Hier muss das BMBF im September dem Maßgabebeschluss des Haushaltsausschusses gerecht werden und ein Konzept vorlegen. Eine entsprechende Finanzierung muss sich im Haushalt wiederfinden, es dürfte also bald Neuigkeiten geben. Anne Brüning, Tim Gabel, Nicola Kuhrt und Markus Weisskopf
Für die Batterieforschung kommt es nun doch schlimmer als gedacht. Nachdem für 2025 noch 118 Millionen Euro Förderung im Klima- und Transformationsfonds (KTF) verankert sind, ist danach anscheinend Schluss mit der Bundesförderung. Denn: Für die Jahre 2026 und danach sind keine Verpflichtungsermächtigungen mehr notiert. Das bedeutet, dass das BMBF lediglich bestehende Projekte bis zum Ende der Projektlaufzeit finanzieren, aber keine neuen mehr anstoßen kann. Nur die Förderung der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) Münster, die im regulären BMBF-Haushalt verankert ist, bleibt erhalten.
Das Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien (KLiB) verweist in einer Pressemitteilung auf die Folgen dieser Entscheidung: Der vom BMBF geplante Ausstieg aus der Batterieforschung sei gleichbedeutend mit der Aufgabe der technologischen Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland in diesem Bereich. Aufgrund der breiten Anwendung von Batterien werde sich zukünftig die Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten auch daran orientieren, Batterien neu- und kontinuierlich weiterzuentwickeln und in hohen Stückzahlen zu produzieren. Langfristige und verlässliche Batterieforschung, so wie sie bisher im international sehr beachteten BMBF-Dachkonzept organisiert wurde, sei dafür eine Grundvoraussetzung.
Als unmittelbare Folge der Kürzungen zu Beginn des Jahres und der aktuellen Streichung der Förderung der Batterieforschung ab 2025 können die Forschungseinrichtungen bereits jetzt auslaufende Verträge nicht verlängern. Insider berichten, dass viele Nachwuchskräfte aufgrund der schlechten Zukunftsperspektiven das Feld verlassen.
Martin Winter vom MEET-Batterieforschungszentrum der Universität Münster berichtet im Gespräch mit Table.Briefings, dass internationale Kollegen den Kopf über die Entscheidungen in Deutschland schütteln. “Alle anderen Länder fahren ihre Mittel hoch, weil es jetzt um die Umsetzung geht.” Deutschland sei über viele Jahre ein zuverlässiger und attraktiver Partner gewesen. Dieses Vertrauen in die deutsche Batterieforschung sei durch die aktuelle Förderpolitik jetzt stark geschwächt. “Die internationalen Forschungspartnerschaften werden zukünftig ohne Deutschland geplant.” Und auch seine Kollegen vom KLiB verweisen auf massive Investitionen, beispielsweise in China oder Südkorea.
Insgesamt macht sich im Feld Frustration breit. Nachdem man in den letzten Haushaltsverhandlungen noch einen Teilerfolg erzielen und die komplette Streichung vermeiden konnte, ist man nun pessimistischer. Mit Unverständnis blicken die Akteure auf die aktuellen Entscheidungen. Immerhin hat das BMBF die Batterieforschung seit 2007 gefördert – zuletzt mit bis zu 156 Millionen Euro im Jahr, dazu kommt die Förderung der FFB. Nun schreibt das BMBF auf Anfrage von Table.Briefings lediglich, dass man derzeit weitere Möglichkeiten zur Stärkung der Batterieforschungsaktivitäten prüfe.
“Für das BMBF stellt die Batterie eine Schlüsseltechnologie im eigentlichen Sinne dar”, schrieb man im Dachkonzept Batterieforschung noch im Jahr 2023. Und in der Zukunftsstrategie der Bundesregierung, ebenfalls aus dem Jahr 2023, wurde festgehalten: “Wir wollen Deutschland zu einem Zentrum für Forschung, Fertigung und Recycling von Batteriezellen machen.” Dort wird ebenfalls betont, welche Bedeutung das Batteriesystem mit einem Wertschöpfungsanteil von rund 40 Prozent am Elektrofahrzeug für die heimische Industrie besitzt. Ziel sei es daher, “eine geschlossene Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion am Standort Deutschland zu etablieren. Wir setzen neue Impulse in der Batterieforschung und fördern damit von der Grundlagenforschung zu neuen Batteriekonzepten bis hin zur Skalierungsforschung für moderne Produktionsverfahren”.
Durch diese bisherige Politik schaffte die deutsche Batterieforschung eine international viel beachtete Aufholjagd. Das betont auch der CDU-Forschungspolitiker Thomas Jarzombek. Aber: “Diese positive Entwicklung wird seit etwa zwei Jahren durch Kürzungen der Regierungskoalition konterkariert. Es spricht vieles dafür, dass Prioritäten falsch gesetzt werden und nicht solide gehaushaltet wird. Die aktuell fehlende Verlässlichkeit und Planbarkeit der Forschungsförderung des Bundes schwächt die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland.”
Der FDP-Forschungspolitiker Stephan Seiter bedauert ebenfalls die Kürzungen beim BMBF. Er meint jedoch, dass “die Batterieforschung in Deutschland auch nach Kürzungen im Bundeshaushalt vom Aussterben verschont bleibe, da sie finanziell nicht ausschließlich von der Cluster- und Projektförderung des BMBF abhängt”. Weiteres werde das parlamentarische Verfahren zeigen, sagte er Table.Briefings.
Seine Koalitionskollegin Anna Christmann von den Grünen klingt dagegen skeptischer. Auf Anfrage von Table.Briefings sagte sie: “Es kann uns nicht zufriedenstellen, dass für eine zentrale Zukunftstechnologie für Klimaschutz, aber auch unsere Souveränität keine langfristigen Mittel zur Verfügung stehen.” Es entstehe im Bereich der Batterieforschung gerade sehr viel Transfer aus Forschungsinstituten in konkrete neue Batterietechnologien. “Wir müssen ein Interesse haben, das, so gut es geht, zu beschleunigen.”
Der Münsteraner Batterieforscher Winter blickt deutlich weniger optimistisch in die Zukunft und nimmt das große Ganze in den Blick: Es gehe angesichts der fortwährenden Sparpolitik generell um die Frage, welche Rolle Wissenschaft und Forschung in Deutschland zukünftig noch einnehmen können. Die Frage sei: “Gibt es noch langfristige Forschung und akademische Ausbildung an den wirklich wichtigen Schlüsseltechnologien oder lediglich ‘Technology du Jour’-Aktivitäten für ein paar Jahre und dann wieder raus, je nach den Vorlieben der Verantwortlichen, wie jetzt.”

Seit einigen Jahren wirkt sie eher im Hintergrund. Zur aktuellen Debatte über ein Moratorium oder gar Ende der Exzellenzstrategie bezieht Edelgard Bulmahn, von 1998 bis 2005 Bundesforschungsministerin, aber gerne Position. “Ich plädiere unbedingt für die Fortsetzung der Exzellenzstrategie”, sagt die SPD-Politikerin im Interview mit Table.Briefings. Sie sei sehr froh darüber, dass Spitzenuniversitäten damit jetzt auf Dauer gefördert werden können. “Ein Stillstand wäre fatal. Ich würde aber einige Schwerpunkte neu justieren”, sagt Bulmahn, die die Initiative im Jahr 2004 entwickelt und auf den Weg gebracht hat.
Gleichwohl sieht sie Reformbedarf für den Exzellenzwettbewerb. “Die Entwicklung neuer Modelle für die institutionenübergreifende Kooperation sollte eine stärkere Rolle spielen, zum Beispiel bei der Nutzung von Infrastrukturen.” Wichtig sei auch eine Verstetigung der Förderung derjenigen Exzellenzcluster, die sich wirklich gut entwickelt haben. “Um die großen Herausforderungen wie den Klimawandel oder im Bereich Ernährung, Global Health und KI anzugehen, sind solche Forschungscluster essenziell.”
Allerdings sei es unzureichend, die Exzellenzinitiative isoliert zu betrachten. “Sie war ein Teil des von mir angestoßenen Veränderungsprozesses des gesamten Wissenschaftssystems.” Mit Initiativen wie dem Pakt für Forschung und Innovation sowie der Einführung der Programmorientierung der Helmholtz-Zentren sei es ihr darum gegangen, die Forschung qualitativ zu stärken, die Versäulung aufzubrechen und die Nachwuchsförderung zu verbessern. “Die Wirkung ergibt sich in der Koppelung solcher Initiativen. Deshalb ist es so wichtig, das gesamte System zu betrachten.”
Während sie viele der damals angestoßenen Veränderungen umgesetzt oder zumindest auf gutem Weg sieht, sei ein Problem weiterhin ungelöst: die unzureichende Grundfinanzierung der Universitäten. Zweifellos müsse etwas Grundlegendes geschehen, “denn die Länder können schlicht nicht die finanziellen Ressourcen aufbringen, um eine spürbare Besserung zu erreichen”.
Ihre Idee für die Universitäten: “Mein Vorschlag ist nach wie vor, eine Grundfinanzierungsbeteiligung des Bundes einzuführen.” Maßstab für die Bundeszuweisungen könne die Zahl der Studienabschlüsse sein, die innerhalb der Regelstudienzeit erfolgen. Der je nach Fächergruppe sehr unterschiedliche Finanzbedarf sei dabei zu berücksichtigen. Unter dem Gesichtspunkt, dass der Bund auch für die Arbeitswelt zuständig ist, sei es nur logisch, qualifizierte Abschlüsse zu fördern.
Einwände, dass für derartige Milliardeninvestitionen in Wissenschaft und Hochschulen kein Geld da sei, lässt sie nicht gelten. “Wir müssen bereit sein, mehr zu investieren. In meiner Amtszeit ging es darum, das Drei-Prozent-Ziel zu erreichen, also drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung, für hochentwickelte Nationen waren 3,5 Prozent angestrebt. Aber auch das ist für ein Land wie Deutschland heute nicht mehr ausreichend.”
Die neue Marke: “Vier Prozent sollten das Ziel sein. Mindestens.” Davon sei man jedoch weit entfernt. “Und das bereitet mir große Sorgen. Dieser Anteil wäre absolut notwendig, damit sich unser Wissenschaftsstandort, aber auch unsere Wirtschaft erfolgreich entwickeln können.”
Auf die angespannte Haushaltslagen zu verweisen, ist für Bulmahn keine Entschuldigung. Aus ihrer Sicht gilt für das BMBF grundsätzlich: Der Etat muss ständig wachsen, um den Herausforderungen der Zukunft zu genügen. “Diese politische Auseinandersetzung muss eine Forschungsministerin führen.”
In ihrer Zeit an der Spitze des BMBF sei es ihr gelungen, einen deutlichen Mittelzuwachs von knapp 36 Prozent für die Förderung von Bildung und Forschung durchzusetzen. Krisen habe es auch damals gegeben. “In meiner Amtszeit war das Steueraufkommen auch nicht so hoch. Wir hatten den Zusammenbruch der Neuen Märkte mit dramatischen Steuereinbußen, fünf Millionen Arbeitslose, die Sozialversicherungssysteme waren quasi pleite.”
Wie viele Verhandlungsrunden mit dem Finanzminister dafür erforderlich waren, wer die Idee hatte, die Exzellenzinitiative “Brain up! Deutschland sucht seine Spitzenuniversitäten” zu nennen und welcher Ministerpräsident damals härtester Gegner auf Länderebene war, lesen Sie in der vollständigen Version des Interviews hier.
Weitere Beiträge zur Debatte über die Zukunft der Exzellenzstrategie, etwa Standpunkte von Annette Schavan und Georg Schütte, lesen Sie hier.
12. September 2024, 17:30 Uhr, Table.Briefings, Wöhlertstr. 12-13, 10115 Berlin
Salon des Berlin Institute for Scholarly Publishing BISP Salon I: The Changing Geography of Global Research Mehr
12./13. September 2024, FU Berlin
Jahrestagung des Netzwerks Wissenschaftsmanagement Für Freiheit in Krisenzeiten. Perspektiven aus dem Wissenschaftsmanagement Mehr
12. – 15. September 2024, Potsdam
133. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte Wissenschaft für unser Leben von morgen Mehr
18. September 2024, Alte Münze, Berlin
InnoNation Festival Scaling Solutions Mehr
19. September 2024, ab 11 Uhr, Körber-Stiftung, Hamburg
Hamburg Science Summit 2024 “Europe’s Path Towards Tech Sovereignty” Mehr
24. September 2024, 10:30 bis 16:15 Uhr, Haus der Commerzbank, Pariser Platz 1, 10117 Berlin
Forum Hochschulräte Starke Marken, klarer Kern: Strategische Schwerpunktsetzung und Markenbildung bei Hochschulen Mehr
25. September 2024, 8:00 bis 9:15 Uhr im BASECAMP, Mittelstraße 51-53, 10117 Berlin
Frühstücks-Austausch: Gipfel für Forschung und Innovation Follow-up Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von KI: Gespräch über Umsetzungsschritte für mehr Geschwindigkeit bei Innovation und Forschung Zur Anmeldung
25. September 2024, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU)
Jahreskolloquium des Bayerischen Wissenschaftsforums Transformationskompetenz in Wissenschaft und Hochschule Mehr
26. September 2024, 12:00 bis 13:00 Uhr, Webinar
CHE talk feat. DAAD KIWi Connect Transfer und Internationalisierung – Warum ist es sinnvoll, beides gemeinsam zu denken und was braucht es hierzu? Mehr
26./27. September 2024, Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale) und Online
Jahresversammlung 2024 der Leopoldina Ursprung und Beginn des Lebens Mehr
3. /4. Oktober 2024, Universität Helsinki, Finnland
2024 EUA FUNDING FORUM Sense & sustainability: future paths for university finances Mehr
8. /9. Oktober 2024 an der TU Berlin
bundesweite Tagung zu Machtmissbrauch an Hochschulen “Our UNIverse: Empowered to speak up” Mehr
7.-9. November 2024, Berlin
Konferenz Falling Walls Science Summit 2024 Mehr
Jedes Semester werden die neuen Vorlesungsverzeichnisse mit Spannung erwartet. Welche Kurse, Themen und Methoden werden angeboten? Diese Fragen sind nicht nur für Studierende spannend, sondern auch für die Hochschulforschung und -entwicklung. Der Stifterverband hat deshalb begonnen, die Daten zu den Veranstaltungen aus den Vorlesungsverzeichnissen zu sammeln und zu strukturieren. Mit dem daraus entstandenen Higher Education Explorer (HEX) bietet sich jetzt ein neuer Überblick über Lehrprofile, der auch die Entwicklung der Kurse nach Fachbereichen und Veranstaltungsformaten zeigt und mit dem auch neue Lehrthemen identifiziert werden können.
Durch die Analyse der großen Datenmengen auf Kursebene kann HEX neue Einblicke in die deutsche Hochschullehre ermöglichen: In der derzeitigen Beta-Version sind bereits die Daten von 20 Universitäten aufbereitet, an denen ein Viertel aller Studierenden, etwa 650.000 Menschen, eingeschrieben sind. Zusammengenommen umfasst die Datenbank aktuell die Daten von mehr als zwei Millionen Veranstaltungen.
Mit HEX sollen Universitäten auch individuelle Auswertungen ihres Lehrangebots erhalten können, dazu erfolgen aufwendige Auszählungen einzelner Vorlesungsverzeichnisse. So sollen datenbasierte Entscheidungen möglich werden, Strategien sollen sich überprüfen lassen und Standortvorteile deutlich erkennbar werden. “Wir diskutieren seit Jahren, welche Lehrinhalte und Schlüsselqualifikationen an Hochschulen vermittelt werden sollen. Denn durch Digitalisierung und KI sind die Anforderungen der Arbeitswelt im stetigen Wandel”, sagt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbands. Dieser gesellschaftliche Diskurs werde aufgrund einer fehlenden allgemeinen Datenbasis lediglich mit aufwendigen Einzelauswertungen, Fallbeispielen oder anekdotischem Wissen betrachtet.
Mit HEX gebe es nun eine neue Möglichkeit, Lehrprofile besser zu überblicken, Trends darin zu identifizieren und Fragen zu stellen. “Das hilft nicht nur den einzelnen Hochschulen, sondern auch der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Lehr- und Forschungsstandortes Deutschland.”
Als ein Anwendungsbeispiel nennt Horst Nasko, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Heinz Nixdorf Stiftung, die Analyse von Veranstaltungen, die sich dezidiert mit der Vermittlung technischer “Future Skills” wie komplexen Datenanalysen oder Robotik beschäftigen. Ihr Anteil sei laut HEX-Analyse von 4,6 Prozent im Studienjahr 2016 auf 6,4 Prozent aller Lehrveranstaltungen im Jahr 2023 gestiegen. “Gerade in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz, Robotik oder auch Quantencomputing sind die Entwicklungen in der Forschung rasant. Mit welcher Geschwindigkeit und an welchen Stellen diese Entwicklungen von der Forschung in die Lehre kommen, ist für den Lehr- und Forschungsstandort Deutschland von großer Bedeutung”, sagt Nasko. “Hier bietet die Auswertung von Vorlesungsverzeichnissen großes Potenzial, entsprechende Stellen und Zeitpunkte zu identifizieren und von ihnen zu lernen.”
Ob sich das Konzept auch auf HAWs/Fachhochschulen, private Hochschulen und/oder internationale Hochschulen übertragen lässt, wird in einer späteren Phase geprüft.
Der Stifterverband möchte HEX mit Expertinnen oder Experten der Hochschulforschung, Wissenschaftsmanagerinnen und Wissenschaftsmanagern sowie anderen Interessierten Themen, Trends und strukturelle Voraussetzungen der Lehre analysieren. Eigene Forschungsfragen an den HEX können gestellt werde, Kontakt unter hex@stifterverband.de nik
Die Expertenkommission für Forschung und Innovation hatte es in ihrem Bericht 2023 gefordert und die Bundesregierung selbst in der Weltraumstrategie angekündigt: Das Weltraumgesetz soll in Deutschland die nicht-staatliche Raumfahrt regulieren und damit auch Planungssicherheit für innovative Unternehmen und Start-ups in der New Space-Industrie schaffen. Jetzt hat die Raumfahrtkoordinatorin Anna Christmann (Grüne) Eckpunkte für ein Gesetz vorgestellt, die am Mittwoch in der Kabinettssitzung verabschiedet wurden.
Zentraler und umstrittener Punkt des Gesetzesvorhabens sind die Haftungs- und Regress-Fragen. Bislang haftet Deutschland nach dem Weltraumvertrag der Vereinten Nationen ohne gesetzliche Regelung auch für die nicht-staatlichen Aktivitäten von Unternehmen. Das Eckpunkte-Papier sieht nun einen Regress vor, der auf maximal 50 Millionen Euro beschränkt ist. Das liegt im Bereich der Regresshöhen von Staaten wie Frankreich und England, die einen maximalen Haftungsanspruch von 60 Millionen Euro gesetzlich festgelegt haben. Unternehmensverbände wie der BDI hatten eine niedrige Haftungsgrenze von 30 Millionen Euro gefordert.
Explizit ausgenommen werden von der Regelung auch weiterhin Forschungsaktivitäten, die im Regelfall im Auftrag des Bundes durchgeführt werden. In diesen Fällen ist der haftungspflichtige Betreiber aber ohnehin der Staat. Uwe Cantner, Vorsitzender der EFI, hält die vorgeschlagene Regelung für sinnvoll: “Die angedachte Haftungsgrenze ist hoch genug, um abschreckend zu wirken und fahrlässiges Handeln zu unterbinden und dennoch nicht so hoch, dass eine starke Existenzgefährdung für ein Unternehmen vorliegt.”
Alle Details und die genaue Ausgestaltung sind in der Koalition aber offensichtlich noch nicht geeint. Nach drei Jahren Ampelregierung liegt nun also noch kein Referentenentwurf des BMWK vor, sondern lediglich ein Eckpunkte-Papier. Anna Christmann verwies bei der Vorstellung des Papiers am Dienstag in Berlin darauf, dass man sich nicht in Detailfragen verstricken, sondern mit gemeinsamen Überzeugungen auch den Unternehmen Planungssicherheit bieten wollte. Zudem habe man so die Gelegenheit, die Verhandlungen und Entscheidungen zu Weltraumfragen auf europäischer Ebene zu berücksichtigen.
Auch zu der Frage, welche Behörde in Zukunft für die Genehmigungsverfahren zuständig sein wird, gibt es noch keine endgültige Aussage. Anna Christmann sagte am Dienstag allerdings, dass es eine Behörde im Geschäftsbereich des BMWK sein wird. Ob eine bestehende Behörde ausgebaut oder eine neue geschaffen wird, ließ Christmann offen. Diese Behörde kann sich “zur Erfüllung ihrer Aufgaben der Hilfe von Verwaltungshelfern (etwa der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR) bedienen”, heißt es im Eckpunktepapier.
Aufgabe der Behörde wird es sein, die Genehmigungsverfahren und die Überwachung von Weltraumaktivitäten zu übernehmen. Das neue Gesetz soll Genehmigungsvoraussetzungen und -verfahren definieren. Das Eckpunkte-Papier sieht für die Genehmigung als Voraussetzung unter anderem eine Vorsorge zur nachhaltigen Nutzung des Weltraums vor und einen Plan zur Vermeidung von Weltraumschrott. Was genau von den Betreibern verlangt wird, ist bislang nicht näher definiert. Auf weiteren Zeitplan für das Gesetz wollte sich Christmann nicht festlegen. tg
Die Premiere der eigenständigen Wissenschaftsministerkonferenz wird Ende November in Köln stattfinden. Doch einige Weichenstellungen, die auch den Modus der Entscheidungsfindung in der WMK betreffen könnten, werden derzeit schon in der Kultusministerkonferenz vorangetrieben. Zumindest in Teilen hat die KMK die Abkehr von der Einstimmigkeit eingeleitet: Der Haushalt der KMK muss künftig nicht mehr einstimmig beschlossen werden. Und auch für Entscheidungen über bestehende Einrichtungen der KMK “wird das Instrument eines Klärungs- und Vermittlungsprozesses in die Geschäftsordnung” aufgenommen, heißt es im Beschluss der Sonder-KMK vom Montag.
Der Klärungs- und Vermittlungsprozess wird im Beschluss genauer erläutert: Kommen Entscheidungen nicht einstimmig zustande, leitet das Präsidium oder aber der künftige Vorstand der Gesamtkonferenz ein Klärungsverfahren ein. Bringt das keine Lösung, kann bei der nächsten Sitzung ein Beschluss mit einer Mehrheit von mindestens 13 Stimmen gefasst werden. Da die Wissenschaftsministerkonferenz, die im Juli gegründet wurde, unabhängig von der KMK Entscheidungen treffen soll, könnten diese Beschlüsse übernommen werden.
Auf weitergehende Änderungen konnten sich A- und B-Länder in der Sonder-KMK nicht einigen. So bleibt die Einstimmigkeitserfordernis für die Kernthemen der KMK unangetastet. Dabei geht es unter anderem um Beschlüsse, die eine notwendige Einheitlichkeit herstellen und Mobilität im Bildungswesen ermöglichen sollen. Außerdem auch um Entscheidungen, die Auswirkungen auf die Landeshaushalte haben. Bereits während der jüngsten Kultusministerkonferenz hatte die KMK beschlossen, das Abkommen über das Sekretariat der KMK anzupassen. Bis dahin konnte ein einziges Bundesland mit seiner Aufkündigung des Abkommens dafür sorgen, dass das gesamte Sekretariat aufgelöst werden muss. hs, tg
Forschung & Lehre: Deal oder kein Deal? Die Hochschulen haben durch DEAL-Verträge Zugriff auf die elektronischen Magazine der großen Wissenschaftsverlage. Ob sich das lohnt, ist umstritten. (“Warum die “Deal”-Verträge (k)ein Gewinn für die Wissenschaft sind”)
Nature: Forschung per KI. “AI Scientist” heißt eine KI-Anwendung, die von einem Team des Tokioter Unternehmens Sakana AI und akademischen Laboren in Kanada und Großbritannien entwickelt wurde. Sie führt den gesamten Forschungszyklus durch. Dies umfasst das Lesen der vorhandenen Literatur zu einem Problem, die Formulierung von Hypothesen für neue Entwicklungen, das Ausprobieren von Lösungen und das Verfassen eines Papiers. AI Scientist übernimmt sogar einen Teil der Arbeit von Peer-Reviewern und wertet seine eigenen Ergebnisse aus. Könnte die Wissenschaft vollständig automatisiert werden? (“Researchers built an ‘AI Scientist’ – what can it do? Researchers built an ‘AI Scientist’ – what can it do?”)
Labor Journal: Die Wissenschaft ist frei. So steht es im Grundgesetz. Aber wie verhält es sich mit schlechter Wissenschaft? Ist auch diese geschützt? Und wie steht es um die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft? Gewährt die Verfassung Narrenfreiheit? (“Freibrief für schlechte Forschung?”)
Standard: Kettenverträge. In Österreich befindet sich jeder zweite Beschäftigte in der Wissenschaft im Alter von Mitte 30 bis Mitte 40 in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis. Bundesbildungsminister Martin Polaschek möchte dies ändern und mehr unbefristete Stellen schaffen. Um den Forschenden mehr Sicherheit zu geben, schlug Bildungsminister Polaschek in einem ersten Schritt vor, 452 Postdoc-Stellen an zwölf Universitäten zu entfristen. (“Ist ein Ende der Kettenverträge in der Wissenschaft in Sicht?”)

Die Menschheit steht an der Schwelle zum Quantenzeitalter. Es verspricht Computer mit unvorstellbarer Rechenpower, die beispielsweise in der Material- und Medikamentenentwicklung große Fortschritte erwarten lassen. Es ermöglicht zugleich wirklich sichere Verschlüsselung und Übertragung von Daten – dem Rohstoff der Zukunft.
Alain Aspect ist einer der Treiber dieser Zeitenwende. Mit einem wegweisenden Experiment zeigte er, dass die anti-intuitiven Vorstellungen der “verrückten” Quantenwelt eben doch zutreffend sind. Dafür erhielt er 2022 den Physiknobelpreis, gemeinsam mit Anton Zeilinger (Österreich) und John Clauser (USA). Aspect gelang vor vier Jahrzehnten nicht allein der experimentelle Nachweis, sondern vor allem auch, die Kolleginnen und Kollegen seines Fachs für dieses Thema zu begeistern. Auch dies war und ist maßgeblich, um Grundlagenforschung in der Quantenphysik voranzubringen – und somit spätere Anwendungen.

Aspect, geboren am 15. Juni 1947 im französischen Agen, studierte Physik und promovierte in dem Fach. Zu Beginn der 1970er Jahre lehrte er in Kamerun, ehe er Dozent an der École Normale Supérieure de Cachan wurde. In der zweiten Phase des damals üblichen Promotionsverfahrens, vergleichbar mit der Habilitation, widmete er sich dem sogenannten EPR-Paradox. Dabei geht es um die Verschränkung von zwei Teilchen: Beide sind demnach verbunden, auch über sehr große Distanzen.
In der Quantenwelt können Teilchen verschiedene Zustände gleichzeitig einnehmen, erst bei der Messung “entscheiden” sie sich. Wird nun bei einem Experiment eine bestimmte Eigenschaft des einen Teilchens gemessen und somit festgelegt, so zeigt gemäß Verschränkung auch das andere in großer Ferne augenblicklich ebenso den entsprechenden Zustand. Mit klassischer Physik ist das nicht zu erklären und Einstein hatte auch seine liebe Not mit der “rätselhaften Fernwirkung”.
Womöglich gab es “verborgene Variablen”, die in der Quantentheorie noch nicht berücksichtigt waren? Der nordirische Physiker John Steward Bell formulierte 1964 eine Ungleichung, die sich auf statistische Messungen der verschränkten Teilchen bezieht. Er zeigte: Existieren solche Variablen, gilt die Ungleichung, andernfalls muss die Physik die Laune der Quantenwelt hinnehmen. John Clauser begann mit aufwändigen Experimenten, um Bells Ungleichung zu testen. Aber es blieben Zweifel.
Aspect, gerade 27 Jahre alt, wollte Gewissheit und ersann ein noch ausgeklügelteres Experiment. Er besuchte Bell persönlich am Forschungszentrum Cern in Genf, um dessen Einschätzung zu hören. Der schien Angst um die Karriere des jungen Forschers zu haben und fragte ihn, ob er eine Festanstellung habe. Die Antwort lautete “Ja” – daraufhin riet ihm Bell, die Idee zu publizieren und die Versuche anzugehen. Und er erklärte dem Nachwuchswissenschaftler: “In der Grundlagenforschung sollte es kein Geheimnis geben.” 1982 schließlich folgten die Experimente mit Photonen, die eindeutig zeigten: Die Verschränkung der Quantenobjekte existiert.
Aspect widmete sich weiteren Fragen der Quantenphysik, unter anderem als Directeur de recherche des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) sowie als Professor an der École polytechnique in Paris, wo er die Gruppe für Atomoptik leitete. Er forschte an Methoden, um Atome erheblich abzukühlen, was für Quantencomputer genutzt werden könnte. Zudem gründete er mit weiteren Physikern das Start-up Pasqal für Quantentechnologie. Er sieht, dass für entsprechendes Computing noch einige Hürden bestehen. Doch er ist überzeugt, dass die Probleme lösbar seien mit guten Ideen und technischen Entwicklungen.
“Ich habe fast mein ganzes Leben lang Grundlagenforschung betrieben”, sagte Aspect 2023 in einem Interview. “Heute muss ich zugeben: Das Beste, was mir passieren kann, ist, wenn es Anwendungen dieser Grundlagenforschung gibt.” Dies sei eine schöne zusätzliche Belohnung seines Lebens. Ralf Nestler
Beim Falling Walls Science Summit in Berlin nimmt Alain Aspect am 8. November 2024 um 9 Uhr an einem Plenary Table des European Research Council teil, bei dem es um Forschungsförderung und wissenschaftliche Durchbrüche geht.
Nicola Fuchs-Schündeln ist seit dem 1. September neue Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Die Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, unter anderem mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet, forscht zu Ungleichheit, sozialer Mobilität und Wachstum. Ein Interview über ihre Pläne am WZB lesen Sie hier.
Tim Flink ist der neue Head of Strategy beim Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft. Flink war zuvor Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Ruppert Stüwe (SPD). Flink hatte sich in dieser Funktion unter anderem mit Science Diplomacy, aber auch mit der Gesetzgebung zu Forschungs- und Gesundheitsdaten befasst.
Co-Pierre Georg wurde von der Frankfurt School of Finance & Management zum Professor of Practice in Digital Finance and Technology berufen und zum Direktor des Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) ernannt. Der Ökonom wechselt von der University of Cape Town (UCT) ins Finance Department der Business School.
Juliane Huwe ist neue Kanzlerin der Universität Greifswald. Mecklenburg-Vorpommerns Wissenschaftsministerin Bettina Martin überreichte der Rechtswissenschaftlerin gestern ihre Ernennungsurkunde.
Christian Zang von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ist erster Preisträger des neuen Ars legendi-Fakultätenpreises für exzellente Lehre in den Wald- und Forstwissenschaften. Der Preis wird vom Stifterverband, dem Forstlichen Fakultätentag und den Fachbereichen der forstlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zusammen mit der Sattelmühle-Stiftung vergeben. Gewürdigt werden Zangs innovative Lehre und sein besonderes Engagement für die Studierenden.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an research@table.media!
Climate.Table. Welche Maßnahmen wirken? So steckt die Klimapolitik im Dilemma. Welche staatlichen Maßnahmen sind am besten für eine effektive Senkung des CO₂-Ausstoßes? Studien legen jetzt nahe, dass der richtige Mix und schnelle Entscheidungen der Politik wichtig für den Erfolg sind. Experten und Verbraucher bevorzugen allerdings ganz unterschiedliche Lösungen. Mehr
Bildung.Table. Digitalpakt: Warum für Stefanie Hubig das BMBF-Angebot nicht annehmbar ist. Am 17. September wird es die nächste Verhandlungsrunde zwischen Bund und Ländern zum Digitalpakt geben. Im Vorfeld stecken beide Seiten ihre Positionen ab. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig schließt eine hälftige Finanzierung durch die Länder aus. Mehr
Europe.Table. Wasserstoffbank: US-Wirtschaft will Ausschreibungen für blauen Wasserstoff öffnen. Über die Europäische Wasserstoffbank beschafft die EU bislang nur Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Die US-Industrie will künftig stärker von der Milliardenförderung profitieren und Wasserstoff aus Erdgas nach Europa exportieren. Mehr
ESG.Table. Nachhaltigkeitsstrategie: Nachhaltige Wirtschaft kritisiert Dialogfassung. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft findet den aktuellen Entwurf der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung zu vage. Staatsministerin Sarah Ryglewski will unter Umständen nachsteuern. Mehr
Agrifood.Table. CO₂-Senken: EU-Kommission geht von geringerem Potenzial aus als die Forschung. Das Umweltbundesamt hat die Schätzungen der EU-Kommission für das Potenzial natürlicher CO₂-Senken mit wissenschaftlicher Literatur verglichen. Die Forschung ist demnach optimistischer als die Kommission. Mehr
manchmal beginnt der Weg bis zu einem wissenschaftlichen Durchbruch mit einer verrückten Idee. Oder man stößt auf etwas, das bisher als unmöglich galt, was noch niemandem zuvor gelungen ist. “Irgendwie packte es mich einfach”, berichtete mir Physiker und Nobelpreisträger Peter Grünberg (“GMR-Effekt”, 2007) einmal in einem Interview von seinen Erfahrungen. Er wollte es “einfach wissen.”
In unserer neuen Serie “Breakthrough-Minds” erzählen wir Ihnen die Geschichten von Forscherinnen und Forschern, die sich ebenfalls über die Maßen intensiv und ausdauernd in ein Thema vertieft haben oder dies gerade tun – so lange, bis ihnen der Durchbruch gelingt. Das Schaffen dieser Menschen ist mit der Suche nach Breakthroughs verbunden – was sie alle im November zur Falling Walls-Konferenz nach Berlin führen wird. Vorab stellen wir sie Ihnen im Research.Table vor.
Den Auftakt macht Alain Aspect. Dem Physiker gelang der Beweis, dass die bis dahin angenommene Verschränkung zweier Quantenobjekte tatsächlich existiert. Dafür erhielt er 2022 den Physiknobelpreis. Dabei gelang Aspect nicht allein der experimentelle Nachweis, schreibt mein Kollege Ralf Nester, er schaffte es, Kollegen für dieses Thema zu begeistern. Die Quantenphysik verspreche Computer mit unvorstellbarer Rechenpower, die beispielsweise in der Material- und Medikamentenentwicklung große Fortschritte erwarten lassen. “Aspect ist einer der Treiber dieser Zeitenwende.”
Am 9. September ist offiziell die parlamentarische Sommerpause zu Ende. So langsam beginnt in der Hauptstadt wieder der politische Betrieb. Um Ihnen den Einstieg nach acht Wochen forschungspolitischer Pause ein wenig zu erleichtern, haben wir ein Berlin-Update für Sie erstellt. Lesen Sie in unserer Back-to-Office-Analyse kurz und knapp, wo einzelne Gesetzesvorhaben oder Strategien derzeit stehen und was – auch mit Blick auf die nahenden Bundestags-Debatten des BMBF-Haushalts für 2025 – in den nächsten Wochen und Monaten passieren könnte und sollte.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre,
Antisemitismus an Universitäten: Die Leitungsebenen stehen vor der Aufgabe, Hochschulen als freien Diskursraum zu sichern, aber zugleich entschieden gegen Antisemitismus vorzugehen. Die HRK kündigte an, den Austausch über geeignete Maßnahmen zu moderieren. Vorschläge enthält auch der Aktionsplan gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit, den die Wissenschaftsminister der Länder im Dezember beschlossen haben. Darin findet sich etwa die Ermutigung, die IHRA-Arbeitsdefinition für Antisemitismus zu übernehmen. Allein das sorgt in der Fachwelt für Diskussionen – auch im Zusammenhang mit der interfraktionellen Antisemitismusresolution des Bundestags, die zurzeit von den Ampel-Parteien und der Union erarbeitet wird. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein hat für den 15. Oktober die Beauftragten der Hochschulen und Vertreter der HRK zu einem Treffen eingeladen.
Bafög: Die Bafög-Sätze werden ab dem Wintersemester 2024/25 erhöht. SPD, Grüne und FDP hatten Anfang Juni eine Einigung in den Verhandlungen zur Bafög-Reform verkündet. Außerdem steigen die Elternfreibeträge um 5,25 Prozent und der Wohnkostenzuschlag von 360 auf 380 Euro. Die Erhöhungen wurden von den Ampel-Fraktionen erst im parlamentarischen Verfahren in den Gesetzentwurf eingefügt. Damit setzen sich SPD und Grüne gegen Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und die FDP durch, die eine Erhöhung mit Verweis auf die schwierige Haushaltslage abgelehnt hatten. Für das laufende Jahr stehen im Bundeshaushalt 150 Millionen Euro zur Verfügung, die nur zweckgebunden für eine Erhöhung der Regelsätze verwendet werden dürfen. Wie die entstehenden Mehrbelastungen ab 2025 im BMBF-Etat abgedeckt werden sollen, ist allerdings unklar.
Dati: Nachdem die Gründungskommission im Juli ihre Empfehlungen vorgelegt hat, warten alle auf die Verabschiedung des Dati-Konzepts im Kabinett. Weshalb die zuvor nötige Ressortabstimmung mit dem Finanzministerium so lange dauert, darüber rätseln die Akteure. Gerade unter den “gleichfarbigen” Ministerien sollte das bei einem derartigen Prestigeprojekt doch schneller gehen. Aktuell kann damit die Gründung nicht vorangehen und auch die Stelle der Geschäftsführung nicht ausgeschrieben werden. Mit dem Näherkommen des Wahltermins im nächsten Jahr, werde so langsam die Zeit knapp, sagen einige und fordern wie die SPD die Verwendung der eingeplanten Mittel für eine weitere Förderung innerhalb der Dati-Pilotförderung. Andere sind hingegen optimistisch, dass alles noch seinen Weg gehen werde. Immerhin: Für die nächste Woche ist nach Informationen von Table.Briefings ein Berichterstattergespräch anberaumt – seitens des BMBF. Das spricht dafür, dass es Neuigkeiten gibt. Hoffentlich gute.
Exzellenzstrategie: 98 Vollanträge für die Exzellenzcluster wurden zum 22. August 2024 bei der DFG eingereicht. 41 davon sind neu und haben im Februar die erste Auswahlrunde überstanden. Diese konkurrieren nun mit den 57 bestehenden Clustern um die rund 70 möglichen Plätze. Die finale Entscheidung über die Cluster fällt im Mai 2025. Der Förderstart für die neuen Cluster ist dann Januar 2026. Für die Förderlinie Exzellenzuniversitäten beginnt die neue Förderphase erst Anfang 2027. Neuanträge sind voraussichtlich bis Mitte November 2025 einzureichen. Einen Überblick über die gesamte Zeitschiene gibt es hier. Angestoßen durch einen Beitrag von Einstein-Stiftungschef Wilhelmy in der FAZ läuft derzeit eine Debatte über die Zukunft der Exzellenzstrategie nach der aktuell anstehenden Förderphase.
Forschungsdatengesetz: Ende Februar hatte das BMBF die Eckpunkte für ein Forschungsdatengesetz veröffentlicht. Darin fand sich unter anderem die Ankündigung für ein deutsches Micro Data Center und das BMBF will für Forschende gesetzliche Ansprüche auf Daten der öffentlichen Hand geltend machen. Experten der Leopoldina ging der schlanke Eckpunkte-Entwurf nicht weit genug. An den Eckpunkten seien zwar einige Neuerungen und Ideen zu begrüßen, sagte Regina T. Riphahn, Vizepräsidentin der Leopoldina im Gespräch mit Table.Briefings. In der Sommerpause haben sich das BMBF und die Berichterstatter der Regierungsparteien noch einmal mit der Allianz der Wissenschaftsorganisationen abgestimmt. Aus gut unterrichteten Kreisen hört man, dass das Ministerium einen Referentenentwurf für Mitte September angekündigt hat.
Fördermittel-Affäre: Seit Juni, seit Bekanntwerden der Vorwürfe um Fördermittelprüfungen bei Wissenschaftlern, die sich in einem offenen Brief kritisch zu der Räumung eines pro-palästinensischen Protestcamps an der FU Berlin geäußert hatten, hat Bettina Stark-Watzinger bei Fragen wahlweise auf Schweigepflichten verwiesen oder die dann entlassene Sabine Döring als Auftraggeberin der umstrittenen Prüfaufträge ausgemacht. Interne Chats der Hausgruppe des BMBF auf der Plattform Wire, die Aktivisten der Plattform FragDenStaat einsehen wollten, wurden ebenfalls nicht herausgegeben – diese seien privat. Tatsächlich laufen noch mehrere IFG-Anfragen und Widerspruchsverfahren. Sabine Döring selbst hat ein Eilverfahren angestrengt, um sich äußern zu dürfen. Ganz aktuell geht es in der kommenden Woche weiter. Auf Wunsch der CDU-Fraktion und auf Bitten Kai Gehrings kommt Bettina Stark-Watzinger am 10. September in eine zweite Sondersitzung des Forschungsausschusses. In einem Vorbereitungstreffen zur Sondersitzung entschieden die Obleute des Forschungsausschusses “mit Koalitionsmehrheit” – also wohl vor allem im Sinne der FDP – Döring nicht dazu einzuladen.
Fusionsgesetz. Es ist das erklärte Ziel von Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bis zum Ende der Legislaturperiode ein Fusionsgesetz zu verabschieden. Im März hatte die Ministerin sich die Rückendeckung aus ihrer eigenen Partei geholt und einen Präsidiumsbeschluss erwirkt, in dem es heißt, “Die FDP fordert die Bundesregierung auf, zügig alle Maßnahmen zu ergreifen, um einen entsprechenden Entwurf für ein Fusionsgesetz auf den Weg zu bringen.” Das Gesetz soll einen Rechtsrahmen für weitere, vor allem kommerzielle Fortschritte bei der Fusion definieren. Dafür müsste auch das Strahlenschutzrecht angepasst werden und genau hier liegt das Problem. Denn das grün geführte Umweltministerium hält wenig von den Plänen. Man habe dem BMBF ”mehrfach erläutert”, dass es bereits eine gesetzliche Grundlage gebe, das Strahlenschutzgesetz, sagte ein Sprecher Table.Briefings im April. Stark-Watzinger dürfte hier aber nicht nachlassen, sie will sich und ihrer Partei ein Denkmal in dem Bereich setzen.
KI-Aktionsplan: Etwas später als angekündigt hatte das BMBF im November 2023 einen KI-Aktionsplan vorgestellt. Innerhalb der Legislaturperiode sieht er Investitionen von mehr als 1,6 Milliarden Euro vor, im laufenden Jahr sind es 500 Millionen Euro. Unter anderem geht es um den Ausbau der KI-Infrastruktur und der Rechnerkapazitäten. Wichtiges Projekt: Jupiter, der erste Exascale-Rechner Europas. Seine Inbetriebnahme am Forschungszentrum Jülich war ursprünglich für diesen Herbst vorgesehen und verzögert sich jetzt bis Ende 2024. Jupiter ist für Simulationen und großskalige KI-Anwendungen in Wissenschaft und Industrie ausgelegt. Auch Start-ups und KMU sollen ihn nutzen können. Wie das geregelt wird, wurde noch nicht kommuniziert. Im Gauß Centre for Supercomputing plant Deutschland zwei weitere Rechner, um KI-Kapazitäten für die Forschung schaffen. Außerdem ist davon die Rede, dass sich das BMBF für zwei europäische AI Factories mit Standort Deutschland einsetzen will. Eine Factory soll sich um Jupiter formieren. Ende September dürfte sich das konkretisieren.
Nationale Roadmap für große Forschungsinfrastrukturen: Anfang 2022 hat das BMBF einen neuen Prozess zur Auswahl großer Forschungsinfrastrukturen gestartet, diesen aber wegen des Ukrainekrieges zwischenzeitlich ausgesetzt. Auf Nachfrage der CDU-Fraktion erklärte die Regierung dann im März 2023, dass “die methodischen und zeitlichen Rahmenbedingungen für die Beantragung bzw. Auswahl von Vorhaben für die nächste Fortschreibung” derzeit ausgearbeitet und abgestimmt würde. Im Juli hat das BMBF das Verfahren dann gestartet und zur Einreichung von Kurzkonzepten bis Oktober aufgerufen. Die Veröffentlichung der Shortlist ist für Mitte 2025 geplant. Bei einer Anfrage im August 2024 zum geplanten Einstein-Teleskop verwies das BMBF auf das noch laufende nationale Priorisierungsverfahren. Bei dem Tempo wird es knapp bis zum Ende der Legislatur.
Wissenschaftskommunikation: Erst vor kurzem verabschiedeten die Ampelfraktionen einen gemeinsamen Antrag zur Wissenschaftskommunikation. Man ist sich hier an vielen Stellen so einig, wie nur bei wenigen anderen Themen. Man wolle die Wissenschaftskommunikation im System verankern, die Kompetenzentwicklung und die Bürgerwissenschaften stärken. Auch den Wissenschaftsjournalismus wolle man fördern. Jedoch: In einem Bereich, der bereits zuvor nicht gerade üppig finanziert wurde, muss man wohl mit noch weniger Geld auskommen. Bekannt wurde bereits, dass einzelne Förderungen nach der Haushaltsplanung für 2025 wegfallen werden. Gleichzeitig will man bei der BMBF-eigenen Kommunikation keine Abstriche machen. Ob sich an Kürzung und Priorisierung noch etwas ändert, wird man im weiteren parlamentarischen Verfahren zum Haushalt 2025 sehen.
WissZeitVG: Viel ist im vergangenen Jahr nicht passiert. Der Referentenentwurf des BMBF hat es mit Ach und Krach Ende März durch die Kabinettsverhandlungen geschafft und ist Ende Mai als Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Beschlussfassung des Deutschen Bundestages versendet worden. Geeint ist der Entwurf damit noch immer nicht, vor allem mit Blick auf die Höchstbefristung in der Postdoc-Phase. Es gibt gewichtige Zweifel daran, ob es mit der Verabschiedung in dieser Legislatur überhaupt noch funktioniert. Die Diskussion über strukturelle Veränderungen im Wissenschaftssystem hat sich inzwischen Richtung Bund-Länder-Programm für den Mittelbau verschoben. Hier muss das BMBF im September dem Maßgabebeschluss des Haushaltsausschusses gerecht werden und ein Konzept vorlegen. Eine entsprechende Finanzierung muss sich im Haushalt wiederfinden, es dürfte also bald Neuigkeiten geben. Anne Brüning, Tim Gabel, Nicola Kuhrt und Markus Weisskopf
Für die Batterieforschung kommt es nun doch schlimmer als gedacht. Nachdem für 2025 noch 118 Millionen Euro Förderung im Klima- und Transformationsfonds (KTF) verankert sind, ist danach anscheinend Schluss mit der Bundesförderung. Denn: Für die Jahre 2026 und danach sind keine Verpflichtungsermächtigungen mehr notiert. Das bedeutet, dass das BMBF lediglich bestehende Projekte bis zum Ende der Projektlaufzeit finanzieren, aber keine neuen mehr anstoßen kann. Nur die Förderung der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) Münster, die im regulären BMBF-Haushalt verankert ist, bleibt erhalten.
Das Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien (KLiB) verweist in einer Pressemitteilung auf die Folgen dieser Entscheidung: Der vom BMBF geplante Ausstieg aus der Batterieforschung sei gleichbedeutend mit der Aufgabe der technologischen Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland in diesem Bereich. Aufgrund der breiten Anwendung von Batterien werde sich zukünftig die Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten auch daran orientieren, Batterien neu- und kontinuierlich weiterzuentwickeln und in hohen Stückzahlen zu produzieren. Langfristige und verlässliche Batterieforschung, so wie sie bisher im international sehr beachteten BMBF-Dachkonzept organisiert wurde, sei dafür eine Grundvoraussetzung.
Als unmittelbare Folge der Kürzungen zu Beginn des Jahres und der aktuellen Streichung der Förderung der Batterieforschung ab 2025 können die Forschungseinrichtungen bereits jetzt auslaufende Verträge nicht verlängern. Insider berichten, dass viele Nachwuchskräfte aufgrund der schlechten Zukunftsperspektiven das Feld verlassen.
Martin Winter vom MEET-Batterieforschungszentrum der Universität Münster berichtet im Gespräch mit Table.Briefings, dass internationale Kollegen den Kopf über die Entscheidungen in Deutschland schütteln. “Alle anderen Länder fahren ihre Mittel hoch, weil es jetzt um die Umsetzung geht.” Deutschland sei über viele Jahre ein zuverlässiger und attraktiver Partner gewesen. Dieses Vertrauen in die deutsche Batterieforschung sei durch die aktuelle Förderpolitik jetzt stark geschwächt. “Die internationalen Forschungspartnerschaften werden zukünftig ohne Deutschland geplant.” Und auch seine Kollegen vom KLiB verweisen auf massive Investitionen, beispielsweise in China oder Südkorea.
Insgesamt macht sich im Feld Frustration breit. Nachdem man in den letzten Haushaltsverhandlungen noch einen Teilerfolg erzielen und die komplette Streichung vermeiden konnte, ist man nun pessimistischer. Mit Unverständnis blicken die Akteure auf die aktuellen Entscheidungen. Immerhin hat das BMBF die Batterieforschung seit 2007 gefördert – zuletzt mit bis zu 156 Millionen Euro im Jahr, dazu kommt die Förderung der FFB. Nun schreibt das BMBF auf Anfrage von Table.Briefings lediglich, dass man derzeit weitere Möglichkeiten zur Stärkung der Batterieforschungsaktivitäten prüfe.
“Für das BMBF stellt die Batterie eine Schlüsseltechnologie im eigentlichen Sinne dar”, schrieb man im Dachkonzept Batterieforschung noch im Jahr 2023. Und in der Zukunftsstrategie der Bundesregierung, ebenfalls aus dem Jahr 2023, wurde festgehalten: “Wir wollen Deutschland zu einem Zentrum für Forschung, Fertigung und Recycling von Batteriezellen machen.” Dort wird ebenfalls betont, welche Bedeutung das Batteriesystem mit einem Wertschöpfungsanteil von rund 40 Prozent am Elektrofahrzeug für die heimische Industrie besitzt. Ziel sei es daher, “eine geschlossene Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion am Standort Deutschland zu etablieren. Wir setzen neue Impulse in der Batterieforschung und fördern damit von der Grundlagenforschung zu neuen Batteriekonzepten bis hin zur Skalierungsforschung für moderne Produktionsverfahren”.
Durch diese bisherige Politik schaffte die deutsche Batterieforschung eine international viel beachtete Aufholjagd. Das betont auch der CDU-Forschungspolitiker Thomas Jarzombek. Aber: “Diese positive Entwicklung wird seit etwa zwei Jahren durch Kürzungen der Regierungskoalition konterkariert. Es spricht vieles dafür, dass Prioritäten falsch gesetzt werden und nicht solide gehaushaltet wird. Die aktuell fehlende Verlässlichkeit und Planbarkeit der Forschungsförderung des Bundes schwächt die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland.”
Der FDP-Forschungspolitiker Stephan Seiter bedauert ebenfalls die Kürzungen beim BMBF. Er meint jedoch, dass “die Batterieforschung in Deutschland auch nach Kürzungen im Bundeshaushalt vom Aussterben verschont bleibe, da sie finanziell nicht ausschließlich von der Cluster- und Projektförderung des BMBF abhängt”. Weiteres werde das parlamentarische Verfahren zeigen, sagte er Table.Briefings.
Seine Koalitionskollegin Anna Christmann von den Grünen klingt dagegen skeptischer. Auf Anfrage von Table.Briefings sagte sie: “Es kann uns nicht zufriedenstellen, dass für eine zentrale Zukunftstechnologie für Klimaschutz, aber auch unsere Souveränität keine langfristigen Mittel zur Verfügung stehen.” Es entstehe im Bereich der Batterieforschung gerade sehr viel Transfer aus Forschungsinstituten in konkrete neue Batterietechnologien. “Wir müssen ein Interesse haben, das, so gut es geht, zu beschleunigen.”
Der Münsteraner Batterieforscher Winter blickt deutlich weniger optimistisch in die Zukunft und nimmt das große Ganze in den Blick: Es gehe angesichts der fortwährenden Sparpolitik generell um die Frage, welche Rolle Wissenschaft und Forschung in Deutschland zukünftig noch einnehmen können. Die Frage sei: “Gibt es noch langfristige Forschung und akademische Ausbildung an den wirklich wichtigen Schlüsseltechnologien oder lediglich ‘Technology du Jour’-Aktivitäten für ein paar Jahre und dann wieder raus, je nach den Vorlieben der Verantwortlichen, wie jetzt.”

Seit einigen Jahren wirkt sie eher im Hintergrund. Zur aktuellen Debatte über ein Moratorium oder gar Ende der Exzellenzstrategie bezieht Edelgard Bulmahn, von 1998 bis 2005 Bundesforschungsministerin, aber gerne Position. “Ich plädiere unbedingt für die Fortsetzung der Exzellenzstrategie”, sagt die SPD-Politikerin im Interview mit Table.Briefings. Sie sei sehr froh darüber, dass Spitzenuniversitäten damit jetzt auf Dauer gefördert werden können. “Ein Stillstand wäre fatal. Ich würde aber einige Schwerpunkte neu justieren”, sagt Bulmahn, die die Initiative im Jahr 2004 entwickelt und auf den Weg gebracht hat.
Gleichwohl sieht sie Reformbedarf für den Exzellenzwettbewerb. “Die Entwicklung neuer Modelle für die institutionenübergreifende Kooperation sollte eine stärkere Rolle spielen, zum Beispiel bei der Nutzung von Infrastrukturen.” Wichtig sei auch eine Verstetigung der Förderung derjenigen Exzellenzcluster, die sich wirklich gut entwickelt haben. “Um die großen Herausforderungen wie den Klimawandel oder im Bereich Ernährung, Global Health und KI anzugehen, sind solche Forschungscluster essenziell.”
Allerdings sei es unzureichend, die Exzellenzinitiative isoliert zu betrachten. “Sie war ein Teil des von mir angestoßenen Veränderungsprozesses des gesamten Wissenschaftssystems.” Mit Initiativen wie dem Pakt für Forschung und Innovation sowie der Einführung der Programmorientierung der Helmholtz-Zentren sei es ihr darum gegangen, die Forschung qualitativ zu stärken, die Versäulung aufzubrechen und die Nachwuchsförderung zu verbessern. “Die Wirkung ergibt sich in der Koppelung solcher Initiativen. Deshalb ist es so wichtig, das gesamte System zu betrachten.”
Während sie viele der damals angestoßenen Veränderungen umgesetzt oder zumindest auf gutem Weg sieht, sei ein Problem weiterhin ungelöst: die unzureichende Grundfinanzierung der Universitäten. Zweifellos müsse etwas Grundlegendes geschehen, “denn die Länder können schlicht nicht die finanziellen Ressourcen aufbringen, um eine spürbare Besserung zu erreichen”.
Ihre Idee für die Universitäten: “Mein Vorschlag ist nach wie vor, eine Grundfinanzierungsbeteiligung des Bundes einzuführen.” Maßstab für die Bundeszuweisungen könne die Zahl der Studienabschlüsse sein, die innerhalb der Regelstudienzeit erfolgen. Der je nach Fächergruppe sehr unterschiedliche Finanzbedarf sei dabei zu berücksichtigen. Unter dem Gesichtspunkt, dass der Bund auch für die Arbeitswelt zuständig ist, sei es nur logisch, qualifizierte Abschlüsse zu fördern.
Einwände, dass für derartige Milliardeninvestitionen in Wissenschaft und Hochschulen kein Geld da sei, lässt sie nicht gelten. “Wir müssen bereit sein, mehr zu investieren. In meiner Amtszeit ging es darum, das Drei-Prozent-Ziel zu erreichen, also drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung, für hochentwickelte Nationen waren 3,5 Prozent angestrebt. Aber auch das ist für ein Land wie Deutschland heute nicht mehr ausreichend.”
Die neue Marke: “Vier Prozent sollten das Ziel sein. Mindestens.” Davon sei man jedoch weit entfernt. “Und das bereitet mir große Sorgen. Dieser Anteil wäre absolut notwendig, damit sich unser Wissenschaftsstandort, aber auch unsere Wirtschaft erfolgreich entwickeln können.”
Auf die angespannte Haushaltslagen zu verweisen, ist für Bulmahn keine Entschuldigung. Aus ihrer Sicht gilt für das BMBF grundsätzlich: Der Etat muss ständig wachsen, um den Herausforderungen der Zukunft zu genügen. “Diese politische Auseinandersetzung muss eine Forschungsministerin führen.”
In ihrer Zeit an der Spitze des BMBF sei es ihr gelungen, einen deutlichen Mittelzuwachs von knapp 36 Prozent für die Förderung von Bildung und Forschung durchzusetzen. Krisen habe es auch damals gegeben. “In meiner Amtszeit war das Steueraufkommen auch nicht so hoch. Wir hatten den Zusammenbruch der Neuen Märkte mit dramatischen Steuereinbußen, fünf Millionen Arbeitslose, die Sozialversicherungssysteme waren quasi pleite.”
Wie viele Verhandlungsrunden mit dem Finanzminister dafür erforderlich waren, wer die Idee hatte, die Exzellenzinitiative “Brain up! Deutschland sucht seine Spitzenuniversitäten” zu nennen und welcher Ministerpräsident damals härtester Gegner auf Länderebene war, lesen Sie in der vollständigen Version des Interviews hier.
Weitere Beiträge zur Debatte über die Zukunft der Exzellenzstrategie, etwa Standpunkte von Annette Schavan und Georg Schütte, lesen Sie hier.
12. September 2024, 17:30 Uhr, Table.Briefings, Wöhlertstr. 12-13, 10115 Berlin
Salon des Berlin Institute for Scholarly Publishing BISP Salon I: The Changing Geography of Global Research Mehr
12./13. September 2024, FU Berlin
Jahrestagung des Netzwerks Wissenschaftsmanagement Für Freiheit in Krisenzeiten. Perspektiven aus dem Wissenschaftsmanagement Mehr
12. – 15. September 2024, Potsdam
133. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte Wissenschaft für unser Leben von morgen Mehr
18. September 2024, Alte Münze, Berlin
InnoNation Festival Scaling Solutions Mehr
19. September 2024, ab 11 Uhr, Körber-Stiftung, Hamburg
Hamburg Science Summit 2024 “Europe’s Path Towards Tech Sovereignty” Mehr
24. September 2024, 10:30 bis 16:15 Uhr, Haus der Commerzbank, Pariser Platz 1, 10117 Berlin
Forum Hochschulräte Starke Marken, klarer Kern: Strategische Schwerpunktsetzung und Markenbildung bei Hochschulen Mehr
25. September 2024, 8:00 bis 9:15 Uhr im BASECAMP, Mittelstraße 51-53, 10117 Berlin
Frühstücks-Austausch: Gipfel für Forschung und Innovation Follow-up Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von KI: Gespräch über Umsetzungsschritte für mehr Geschwindigkeit bei Innovation und Forschung Zur Anmeldung
25. September 2024, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU)
Jahreskolloquium des Bayerischen Wissenschaftsforums Transformationskompetenz in Wissenschaft und Hochschule Mehr
26. September 2024, 12:00 bis 13:00 Uhr, Webinar
CHE talk feat. DAAD KIWi Connect Transfer und Internationalisierung – Warum ist es sinnvoll, beides gemeinsam zu denken und was braucht es hierzu? Mehr
26./27. September 2024, Leopoldina, Jägerberg 1, 06108 Halle (Saale) und Online
Jahresversammlung 2024 der Leopoldina Ursprung und Beginn des Lebens Mehr
3. /4. Oktober 2024, Universität Helsinki, Finnland
2024 EUA FUNDING FORUM Sense & sustainability: future paths for university finances Mehr
8. /9. Oktober 2024 an der TU Berlin
bundesweite Tagung zu Machtmissbrauch an Hochschulen “Our UNIverse: Empowered to speak up” Mehr
7.-9. November 2024, Berlin
Konferenz Falling Walls Science Summit 2024 Mehr
Jedes Semester werden die neuen Vorlesungsverzeichnisse mit Spannung erwartet. Welche Kurse, Themen und Methoden werden angeboten? Diese Fragen sind nicht nur für Studierende spannend, sondern auch für die Hochschulforschung und -entwicklung. Der Stifterverband hat deshalb begonnen, die Daten zu den Veranstaltungen aus den Vorlesungsverzeichnissen zu sammeln und zu strukturieren. Mit dem daraus entstandenen Higher Education Explorer (HEX) bietet sich jetzt ein neuer Überblick über Lehrprofile, der auch die Entwicklung der Kurse nach Fachbereichen und Veranstaltungsformaten zeigt und mit dem auch neue Lehrthemen identifiziert werden können.
Durch die Analyse der großen Datenmengen auf Kursebene kann HEX neue Einblicke in die deutsche Hochschullehre ermöglichen: In der derzeitigen Beta-Version sind bereits die Daten von 20 Universitäten aufbereitet, an denen ein Viertel aller Studierenden, etwa 650.000 Menschen, eingeschrieben sind. Zusammengenommen umfasst die Datenbank aktuell die Daten von mehr als zwei Millionen Veranstaltungen.
Mit HEX sollen Universitäten auch individuelle Auswertungen ihres Lehrangebots erhalten können, dazu erfolgen aufwendige Auszählungen einzelner Vorlesungsverzeichnisse. So sollen datenbasierte Entscheidungen möglich werden, Strategien sollen sich überprüfen lassen und Standortvorteile deutlich erkennbar werden. “Wir diskutieren seit Jahren, welche Lehrinhalte und Schlüsselqualifikationen an Hochschulen vermittelt werden sollen. Denn durch Digitalisierung und KI sind die Anforderungen der Arbeitswelt im stetigen Wandel”, sagt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbands. Dieser gesellschaftliche Diskurs werde aufgrund einer fehlenden allgemeinen Datenbasis lediglich mit aufwendigen Einzelauswertungen, Fallbeispielen oder anekdotischem Wissen betrachtet.
Mit HEX gebe es nun eine neue Möglichkeit, Lehrprofile besser zu überblicken, Trends darin zu identifizieren und Fragen zu stellen. “Das hilft nicht nur den einzelnen Hochschulen, sondern auch der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Lehr- und Forschungsstandortes Deutschland.”
Als ein Anwendungsbeispiel nennt Horst Nasko, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Heinz Nixdorf Stiftung, die Analyse von Veranstaltungen, die sich dezidiert mit der Vermittlung technischer “Future Skills” wie komplexen Datenanalysen oder Robotik beschäftigen. Ihr Anteil sei laut HEX-Analyse von 4,6 Prozent im Studienjahr 2016 auf 6,4 Prozent aller Lehrveranstaltungen im Jahr 2023 gestiegen. “Gerade in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz, Robotik oder auch Quantencomputing sind die Entwicklungen in der Forschung rasant. Mit welcher Geschwindigkeit und an welchen Stellen diese Entwicklungen von der Forschung in die Lehre kommen, ist für den Lehr- und Forschungsstandort Deutschland von großer Bedeutung”, sagt Nasko. “Hier bietet die Auswertung von Vorlesungsverzeichnissen großes Potenzial, entsprechende Stellen und Zeitpunkte zu identifizieren und von ihnen zu lernen.”
Ob sich das Konzept auch auf HAWs/Fachhochschulen, private Hochschulen und/oder internationale Hochschulen übertragen lässt, wird in einer späteren Phase geprüft.
Der Stifterverband möchte HEX mit Expertinnen oder Experten der Hochschulforschung, Wissenschaftsmanagerinnen und Wissenschaftsmanagern sowie anderen Interessierten Themen, Trends und strukturelle Voraussetzungen der Lehre analysieren. Eigene Forschungsfragen an den HEX können gestellt werde, Kontakt unter hex@stifterverband.de nik
Die Expertenkommission für Forschung und Innovation hatte es in ihrem Bericht 2023 gefordert und die Bundesregierung selbst in der Weltraumstrategie angekündigt: Das Weltraumgesetz soll in Deutschland die nicht-staatliche Raumfahrt regulieren und damit auch Planungssicherheit für innovative Unternehmen und Start-ups in der New Space-Industrie schaffen. Jetzt hat die Raumfahrtkoordinatorin Anna Christmann (Grüne) Eckpunkte für ein Gesetz vorgestellt, die am Mittwoch in der Kabinettssitzung verabschiedet wurden.
Zentraler und umstrittener Punkt des Gesetzesvorhabens sind die Haftungs- und Regress-Fragen. Bislang haftet Deutschland nach dem Weltraumvertrag der Vereinten Nationen ohne gesetzliche Regelung auch für die nicht-staatlichen Aktivitäten von Unternehmen. Das Eckpunkte-Papier sieht nun einen Regress vor, der auf maximal 50 Millionen Euro beschränkt ist. Das liegt im Bereich der Regresshöhen von Staaten wie Frankreich und England, die einen maximalen Haftungsanspruch von 60 Millionen Euro gesetzlich festgelegt haben. Unternehmensverbände wie der BDI hatten eine niedrige Haftungsgrenze von 30 Millionen Euro gefordert.
Explizit ausgenommen werden von der Regelung auch weiterhin Forschungsaktivitäten, die im Regelfall im Auftrag des Bundes durchgeführt werden. In diesen Fällen ist der haftungspflichtige Betreiber aber ohnehin der Staat. Uwe Cantner, Vorsitzender der EFI, hält die vorgeschlagene Regelung für sinnvoll: “Die angedachte Haftungsgrenze ist hoch genug, um abschreckend zu wirken und fahrlässiges Handeln zu unterbinden und dennoch nicht so hoch, dass eine starke Existenzgefährdung für ein Unternehmen vorliegt.”
Alle Details und die genaue Ausgestaltung sind in der Koalition aber offensichtlich noch nicht geeint. Nach drei Jahren Ampelregierung liegt nun also noch kein Referentenentwurf des BMWK vor, sondern lediglich ein Eckpunkte-Papier. Anna Christmann verwies bei der Vorstellung des Papiers am Dienstag in Berlin darauf, dass man sich nicht in Detailfragen verstricken, sondern mit gemeinsamen Überzeugungen auch den Unternehmen Planungssicherheit bieten wollte. Zudem habe man so die Gelegenheit, die Verhandlungen und Entscheidungen zu Weltraumfragen auf europäischer Ebene zu berücksichtigen.
Auch zu der Frage, welche Behörde in Zukunft für die Genehmigungsverfahren zuständig sein wird, gibt es noch keine endgültige Aussage. Anna Christmann sagte am Dienstag allerdings, dass es eine Behörde im Geschäftsbereich des BMWK sein wird. Ob eine bestehende Behörde ausgebaut oder eine neue geschaffen wird, ließ Christmann offen. Diese Behörde kann sich “zur Erfüllung ihrer Aufgaben der Hilfe von Verwaltungshelfern (etwa der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR) bedienen”, heißt es im Eckpunktepapier.
Aufgabe der Behörde wird es sein, die Genehmigungsverfahren und die Überwachung von Weltraumaktivitäten zu übernehmen. Das neue Gesetz soll Genehmigungsvoraussetzungen und -verfahren definieren. Das Eckpunkte-Papier sieht für die Genehmigung als Voraussetzung unter anderem eine Vorsorge zur nachhaltigen Nutzung des Weltraums vor und einen Plan zur Vermeidung von Weltraumschrott. Was genau von den Betreibern verlangt wird, ist bislang nicht näher definiert. Auf weiteren Zeitplan für das Gesetz wollte sich Christmann nicht festlegen. tg
Die Premiere der eigenständigen Wissenschaftsministerkonferenz wird Ende November in Köln stattfinden. Doch einige Weichenstellungen, die auch den Modus der Entscheidungsfindung in der WMK betreffen könnten, werden derzeit schon in der Kultusministerkonferenz vorangetrieben. Zumindest in Teilen hat die KMK die Abkehr von der Einstimmigkeit eingeleitet: Der Haushalt der KMK muss künftig nicht mehr einstimmig beschlossen werden. Und auch für Entscheidungen über bestehende Einrichtungen der KMK “wird das Instrument eines Klärungs- und Vermittlungsprozesses in die Geschäftsordnung” aufgenommen, heißt es im Beschluss der Sonder-KMK vom Montag.
Der Klärungs- und Vermittlungsprozess wird im Beschluss genauer erläutert: Kommen Entscheidungen nicht einstimmig zustande, leitet das Präsidium oder aber der künftige Vorstand der Gesamtkonferenz ein Klärungsverfahren ein. Bringt das keine Lösung, kann bei der nächsten Sitzung ein Beschluss mit einer Mehrheit von mindestens 13 Stimmen gefasst werden. Da die Wissenschaftsministerkonferenz, die im Juli gegründet wurde, unabhängig von der KMK Entscheidungen treffen soll, könnten diese Beschlüsse übernommen werden.
Auf weitergehende Änderungen konnten sich A- und B-Länder in der Sonder-KMK nicht einigen. So bleibt die Einstimmigkeitserfordernis für die Kernthemen der KMK unangetastet. Dabei geht es unter anderem um Beschlüsse, die eine notwendige Einheitlichkeit herstellen und Mobilität im Bildungswesen ermöglichen sollen. Außerdem auch um Entscheidungen, die Auswirkungen auf die Landeshaushalte haben. Bereits während der jüngsten Kultusministerkonferenz hatte die KMK beschlossen, das Abkommen über das Sekretariat der KMK anzupassen. Bis dahin konnte ein einziges Bundesland mit seiner Aufkündigung des Abkommens dafür sorgen, dass das gesamte Sekretariat aufgelöst werden muss. hs, tg
Forschung & Lehre: Deal oder kein Deal? Die Hochschulen haben durch DEAL-Verträge Zugriff auf die elektronischen Magazine der großen Wissenschaftsverlage. Ob sich das lohnt, ist umstritten. (“Warum die “Deal”-Verträge (k)ein Gewinn für die Wissenschaft sind”)
Nature: Forschung per KI. “AI Scientist” heißt eine KI-Anwendung, die von einem Team des Tokioter Unternehmens Sakana AI und akademischen Laboren in Kanada und Großbritannien entwickelt wurde. Sie führt den gesamten Forschungszyklus durch. Dies umfasst das Lesen der vorhandenen Literatur zu einem Problem, die Formulierung von Hypothesen für neue Entwicklungen, das Ausprobieren von Lösungen und das Verfassen eines Papiers. AI Scientist übernimmt sogar einen Teil der Arbeit von Peer-Reviewern und wertet seine eigenen Ergebnisse aus. Könnte die Wissenschaft vollständig automatisiert werden? (“Researchers built an ‘AI Scientist’ – what can it do? Researchers built an ‘AI Scientist’ – what can it do?”)
Labor Journal: Die Wissenschaft ist frei. So steht es im Grundgesetz. Aber wie verhält es sich mit schlechter Wissenschaft? Ist auch diese geschützt? Und wie steht es um die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft? Gewährt die Verfassung Narrenfreiheit? (“Freibrief für schlechte Forschung?”)
Standard: Kettenverträge. In Österreich befindet sich jeder zweite Beschäftigte in der Wissenschaft im Alter von Mitte 30 bis Mitte 40 in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis. Bundesbildungsminister Martin Polaschek möchte dies ändern und mehr unbefristete Stellen schaffen. Um den Forschenden mehr Sicherheit zu geben, schlug Bildungsminister Polaschek in einem ersten Schritt vor, 452 Postdoc-Stellen an zwölf Universitäten zu entfristen. (“Ist ein Ende der Kettenverträge in der Wissenschaft in Sicht?”)

Die Menschheit steht an der Schwelle zum Quantenzeitalter. Es verspricht Computer mit unvorstellbarer Rechenpower, die beispielsweise in der Material- und Medikamentenentwicklung große Fortschritte erwarten lassen. Es ermöglicht zugleich wirklich sichere Verschlüsselung und Übertragung von Daten – dem Rohstoff der Zukunft.
Alain Aspect ist einer der Treiber dieser Zeitenwende. Mit einem wegweisenden Experiment zeigte er, dass die anti-intuitiven Vorstellungen der “verrückten” Quantenwelt eben doch zutreffend sind. Dafür erhielt er 2022 den Physiknobelpreis, gemeinsam mit Anton Zeilinger (Österreich) und John Clauser (USA). Aspect gelang vor vier Jahrzehnten nicht allein der experimentelle Nachweis, sondern vor allem auch, die Kolleginnen und Kollegen seines Fachs für dieses Thema zu begeistern. Auch dies war und ist maßgeblich, um Grundlagenforschung in der Quantenphysik voranzubringen – und somit spätere Anwendungen.

Aspect, geboren am 15. Juni 1947 im französischen Agen, studierte Physik und promovierte in dem Fach. Zu Beginn der 1970er Jahre lehrte er in Kamerun, ehe er Dozent an der École Normale Supérieure de Cachan wurde. In der zweiten Phase des damals üblichen Promotionsverfahrens, vergleichbar mit der Habilitation, widmete er sich dem sogenannten EPR-Paradox. Dabei geht es um die Verschränkung von zwei Teilchen: Beide sind demnach verbunden, auch über sehr große Distanzen.
In der Quantenwelt können Teilchen verschiedene Zustände gleichzeitig einnehmen, erst bei der Messung “entscheiden” sie sich. Wird nun bei einem Experiment eine bestimmte Eigenschaft des einen Teilchens gemessen und somit festgelegt, so zeigt gemäß Verschränkung auch das andere in großer Ferne augenblicklich ebenso den entsprechenden Zustand. Mit klassischer Physik ist das nicht zu erklären und Einstein hatte auch seine liebe Not mit der “rätselhaften Fernwirkung”.
Womöglich gab es “verborgene Variablen”, die in der Quantentheorie noch nicht berücksichtigt waren? Der nordirische Physiker John Steward Bell formulierte 1964 eine Ungleichung, die sich auf statistische Messungen der verschränkten Teilchen bezieht. Er zeigte: Existieren solche Variablen, gilt die Ungleichung, andernfalls muss die Physik die Laune der Quantenwelt hinnehmen. John Clauser begann mit aufwändigen Experimenten, um Bells Ungleichung zu testen. Aber es blieben Zweifel.
Aspect, gerade 27 Jahre alt, wollte Gewissheit und ersann ein noch ausgeklügelteres Experiment. Er besuchte Bell persönlich am Forschungszentrum Cern in Genf, um dessen Einschätzung zu hören. Der schien Angst um die Karriere des jungen Forschers zu haben und fragte ihn, ob er eine Festanstellung habe. Die Antwort lautete “Ja” – daraufhin riet ihm Bell, die Idee zu publizieren und die Versuche anzugehen. Und er erklärte dem Nachwuchswissenschaftler: “In der Grundlagenforschung sollte es kein Geheimnis geben.” 1982 schließlich folgten die Experimente mit Photonen, die eindeutig zeigten: Die Verschränkung der Quantenobjekte existiert.
Aspect widmete sich weiteren Fragen der Quantenphysik, unter anderem als Directeur de recherche des Centre national de la recherche scientifique (CNRS) sowie als Professor an der École polytechnique in Paris, wo er die Gruppe für Atomoptik leitete. Er forschte an Methoden, um Atome erheblich abzukühlen, was für Quantencomputer genutzt werden könnte. Zudem gründete er mit weiteren Physikern das Start-up Pasqal für Quantentechnologie. Er sieht, dass für entsprechendes Computing noch einige Hürden bestehen. Doch er ist überzeugt, dass die Probleme lösbar seien mit guten Ideen und technischen Entwicklungen.
“Ich habe fast mein ganzes Leben lang Grundlagenforschung betrieben”, sagte Aspect 2023 in einem Interview. “Heute muss ich zugeben: Das Beste, was mir passieren kann, ist, wenn es Anwendungen dieser Grundlagenforschung gibt.” Dies sei eine schöne zusätzliche Belohnung seines Lebens. Ralf Nestler
Beim Falling Walls Science Summit in Berlin nimmt Alain Aspect am 8. November 2024 um 9 Uhr an einem Plenary Table des European Research Council teil, bei dem es um Forschungsförderung und wissenschaftliche Durchbrüche geht.
Nicola Fuchs-Schündeln ist seit dem 1. September neue Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Die Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, unter anderem mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet, forscht zu Ungleichheit, sozialer Mobilität und Wachstum. Ein Interview über ihre Pläne am WZB lesen Sie hier.
Tim Flink ist der neue Head of Strategy beim Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft. Flink war zuvor Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Ruppert Stüwe (SPD). Flink hatte sich in dieser Funktion unter anderem mit Science Diplomacy, aber auch mit der Gesetzgebung zu Forschungs- und Gesundheitsdaten befasst.
Co-Pierre Georg wurde von der Frankfurt School of Finance & Management zum Professor of Practice in Digital Finance and Technology berufen und zum Direktor des Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) ernannt. Der Ökonom wechselt von der University of Cape Town (UCT) ins Finance Department der Business School.
Juliane Huwe ist neue Kanzlerin der Universität Greifswald. Mecklenburg-Vorpommerns Wissenschaftsministerin Bettina Martin überreichte der Rechtswissenschaftlerin gestern ihre Ernennungsurkunde.
Christian Zang von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ist erster Preisträger des neuen Ars legendi-Fakultätenpreises für exzellente Lehre in den Wald- und Forstwissenschaften. Der Preis wird vom Stifterverband, dem Forstlichen Fakultätentag und den Fachbereichen der forstlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zusammen mit der Sattelmühle-Stiftung vergeben. Gewürdigt werden Zangs innovative Lehre und sein besonderes Engagement für die Studierenden.
Ändert sich etwas in Ihrer Organisation? Schicken Sie doch einen Hinweis für unsere Personal-Rubrik an research@table.media!
Climate.Table. Welche Maßnahmen wirken? So steckt die Klimapolitik im Dilemma. Welche staatlichen Maßnahmen sind am besten für eine effektive Senkung des CO₂-Ausstoßes? Studien legen jetzt nahe, dass der richtige Mix und schnelle Entscheidungen der Politik wichtig für den Erfolg sind. Experten und Verbraucher bevorzugen allerdings ganz unterschiedliche Lösungen. Mehr
Bildung.Table. Digitalpakt: Warum für Stefanie Hubig das BMBF-Angebot nicht annehmbar ist. Am 17. September wird es die nächste Verhandlungsrunde zwischen Bund und Ländern zum Digitalpakt geben. Im Vorfeld stecken beide Seiten ihre Positionen ab. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig schließt eine hälftige Finanzierung durch die Länder aus. Mehr
Europe.Table. Wasserstoffbank: US-Wirtschaft will Ausschreibungen für blauen Wasserstoff öffnen. Über die Europäische Wasserstoffbank beschafft die EU bislang nur Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Die US-Industrie will künftig stärker von der Milliardenförderung profitieren und Wasserstoff aus Erdgas nach Europa exportieren. Mehr
ESG.Table. Nachhaltigkeitsstrategie: Nachhaltige Wirtschaft kritisiert Dialogfassung. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft findet den aktuellen Entwurf der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung zu vage. Staatsministerin Sarah Ryglewski will unter Umständen nachsteuern. Mehr
Agrifood.Table. CO₂-Senken: EU-Kommission geht von geringerem Potenzial aus als die Forschung. Das Umweltbundesamt hat die Schätzungen der EU-Kommission für das Potenzial natürlicher CO₂-Senken mit wissenschaftlicher Literatur verglichen. Die Forschung ist demnach optimistischer als die Kommission. Mehr