Veröffentlicht: 19.06.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025
Mit dem Rückgang staatlicher Förderungen verlangsamt sich das schnelle Wachstum erneuerbarer Energiekapazitäten in der Volksrepublik. Die Nachfrage dürfte auch weiter unter den Produktionskapazitäten liegen.
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Im April 2024 hatten erneuerbare Energien einen Anteil von 51,6 Prozent an der gesamten chinesischen Stromerzeugungskapazität, 1,9 Prozent entfielen auf die Kernkraft und der Rest auf Kohlekraft. Der Anteil der Kohle an der Stromerzeugungskapazität ist in den letzten drei Jahren um 10 Prozentpunkte auf jetzt 46,5 Prozent zurückgegangen. Seit April 2021 ist die gesamte Stromkapazität um 34 Prozent gestiegen, wobei Kohlekraft, Kernkraft und Wasserkraft um 11 Prozent, 12 Prozent beziehungsweise 13 Prozent zugenommen haben. Die Windkraft verzeichnete einen Zuwachs von 59 Prozent und die Solarenergie von 157 Prozent.
Das schnelle Wachstum der erneuerbaren Energien ist hauptsächlich auf politische Anreize zurückzuführen. Solar- und Windenergie haben am meisten davon profitiert, da jede Provinz in China ein Mindestverbrauchsziel für erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft) hat. Künstlich überhöhte Verkaufspreise, Förderungen und niedrige Anlagenkosten trugen zum Erfolg dieser Sektoren bei.
Nach einem starken Wachstum in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 verlangsamte sich der Kapazitätszubau und lag sowohl im März als auch im April unter dem Vorjahresniveau. Verzögerungen beim Netzausbau trugen erheblich zu dieser Entwicklung bei. Zu Spitzen-Sonnenstunden, wenn die Nachfrage gedeckt und die Speicherkapazität voll ist, kann deshalb überschüssiger Strom nicht ins Netz eingespeist werden.
Deshalb haben die Regulierungsbehörden einige Preisanreize abgeschafft, was Investitionen weniger attraktiv macht. Im April 2024 war der Zubau von Windparks gegenüber dem Vorjahr um fast 65 Prozent zurückgegangen. Die Subventionen für den Sektor laufen seit 2022 schrittweise aus. Neu errichtete Windparks erhalten keine höheren Verkaufspreise mehr, und aufgrund des Wegfalls sämtlicher staatlicher Subventionen steigen die Projektkosten.
Obwohl der Zubau von Solarparks langsam ins Stocken gerät, wird erwartet, dass die Produktionskapazitäten für Solarmodule weiter steigen und dadurch ein Überschuss für die internationalen Märkte entsteht. Chinesische Hersteller drängen auch vermehrt auf den Exportmarkt von Windturbinen und locken mit niedrigeren Preisen und günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten. Dies hat die USA dazu veranlasst, die Zölle auf chinesische Solarmodule auf 50 Prozent zu verdoppeln, und die EU hat deswegen im Rahmen der Foreign Subsidies Regulation eine Untersuchung gegen chinesische Windturbinenhersteller eingeleitet.
Sinolytics ist ein europäisches Beratungs- und Analyseunternehmen, das sich auf China spezialisiert hat. Es berät europäische Unternehmen bei der strategischen Ausrichtung und den konkreten Geschäftsaktivitäten in der Volksrepublik.