Standpunkt

Chinas lustlose Tiger

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Veröffentlicht: 10.12.2021,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

von Johnny Erling
Ein Bild von Johnny Erling

Es gibt eine chinesische Redewendung: Fasse einen Tiger nicht am Hintern an (老虎屁股摸不得). Der Altmeister chinesischer Satire Hua Junwu zeichnete einen Tiger mit Schild am Po: „Tabuzone“ und der Bildzeile: „Der Alleinentscheider“. Er wollte Funktionäre verspotten, die man nicht kritisieren darf. Das war 1979. Hua durfte nach dem Ende von Maos Kulturrevolution, in der er übelst verfolgt wurde, nach zehn Jahren Berufsverbot wieder zeichnen. Doch seine harmlose Karikatur bescherte ihm erneuten Ärger. Ideologen warfen ihm einen hinterhältigen Angriff auf Mao vor. Hua zeigte mir, wie in deren Augen die von ihm gezeichnete Kralle des Tigers angeblich, wie das Schriftzeichen Mao im Namen des Staatengründers aussah. Er musste seine Kralle neu und verändert zeichnen.

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