Veröffentlicht: 07.06.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Chinas Reformen brachten nach dem Ende der Kulturrevolution den ideologisch wie kleidungsmäßig uniformierten Zeitgenossinnen auch persönliche Freiheiten, Mode, Kosmetik, höfliche Umgangsformen und ihren Kindern lange entbehrtes Spielzeug ins Haus. Europäische Modemacher wie Pierre Cardin sondierten als Erste den neuen Markt. Anfang der 1980er Jahre folgte ihnen die in den USA lebende Auslands-Chinesin Yue-Sai Kan. Als „Chinas Madame Knigge“ bezeichnet, belehrte sie ihre Landsleute, wie man sich benimmt, wie man sich schminkt. Um 2000 herum designte sie für Chinas Mädchen asiatische Puppen, um dem Import von US-Glamour-Girl Barbie 芭比 zuvorzukommen. Von allen unerwartet setzte sich aber weder Yue-Sais schwarzhaarige China-Doll noch die blonde Barbie bei den Kindern in der sozialistischen Volksrepublik durch: Es lag an den Eltern. Denen waren die Puppen zu teuer. Und die Mädchen sollten lernen – statt mit ausländischen Puppen zu spielen.