Analyse

Die zentralen Aussagen des IPCC-Berichts

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Veröffentlicht: 20.03.2023,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Schäden und Verluste durch den Klimawandel – wie hier Überflutungen in Westjava – werden in Zukunft zunehmen.
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  • Menschliche Aktivitäten verursachen „eindeutig“ die Erderwärmung um bislang 1,1 Grad Celsius gegenüber dem Durchschnitt der Jahre von 1850 bis 1900. „Weiträumige und schnelle Veränderungen“ sind spürbar in Atmosphäre, Ozeanen, Eisregionen und Biosphären.
  • Alle Regionen der Welt sind betroffen. Am meisten aber „verletzliche Gemeinschaften, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben“.
  • Ohne „schnelle, tiefe und anhaltende Maßnahmen zur CO₂-Reduktion und Anpassung“ werden „Verluste und Schäden“ weiter steigen. Besonders betroffen: Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika, die Arktis, am wenigsten entwickelte Länder und arme Inselstaaten. Manche Veränderungen sind unumkehrbar. Abrupte, irreversible Schäden werden bei steigenden Emissionen wahrscheinlicher.

NDCs lassen 1,5 Grad bald überschreiten

  • In manchen Ökosystemen und Regionen ist die Grenze für mögliche Anpassung bereits erreicht. Die Finanzierung für Anpassung ist ungenügend, Fortschritte reichen nicht aus.
  • Die nationalen Klimapläne (NDC), abgegeben bis zur COP26 in Glasgow, machen es wahrscheinlich, dass 1,5 Grad bis zum Jahr 2100 überschritten wird und gefährden die Einhaltung es 2 Grad-Ziels.
  • Die globale Erwärmung von 1,5 Grad wird bei aktuellem Emissionstrend schon in „naher Zukunft“ erreicht. Eine „tiefe, schnelle und anhaltende Reduktion würde die Erwärmung in zwei Jahrzehnten verlangsamen und in wenigen Jahren Veränderungen in der Atmosphäre zeigen“.
  • „Überschießen“ von 1,5 Grad und späteres Absenken ist technisch möglich, birgt aber große Risiken. Kipppunkte könnten überschritten werden, irreparable Schäden an Gletschern und Korallen auftreten.

Entscheidend ist dieses Jahrzehnt

  • Viele Klimarisiken werden nun höher eingeschätzt als im vorhergehenden Bericht AR5 aus dem Jahr 2014. Gründe: besseres Verständnis, fortschreitende Emissionen, gegenseitiges Verstärken der Klimarisiken.
  • Bewertet man die gesundheitlichen Vorteile besserer Luftqualität durch weniger fossile Brennstoffe, können sie so groß sein wie die Kosten der CO₂-Vermeidung, eventuell sogar größer.

Aktuelle fossile Infrastruktur sprengt 1,5 Grad-Ziel 

  • Um den Klimawandel zu bremsen, sind Netto-Null-Emissionen nötig. Ob die Erwärmung bei 1,5 Grad oder 2 Grad begrenzt werden kann oder erst darüber? Dafür sind die kumulativen Emissionen und die Reduktion „in diesem Jahrzehnt“ entscheidend.
  • Um 1,5-Grad zu halten, müssten die globalen Emissionen vor 2025 ihren Höhepunkt erreichen. Neu ist auch eine Zahl für die Minderung bis 2035 auf dem Weg zur Netto Null: Minus 60 Prozent gegenüber 2019.
  • Die CO₂-Emissionen aus der bestehenden fossilen Infrastruktur werden ohne CO₂-Abscheidung das Emissions-Budget für 1,5 Grad überschreiten.
  • Voraussetzungen für ein Energiesystem, das in der Bilanz null Emissionen verursacht, sind eine „substanzielle Reduktion beim Gebrauch fossiler Brennstoffe, nur ein minimaler Einsatz von Fossilen ohne CO₂-Abscheidung und CCS“, mehr Effizienz und ein besseres Nachfragemanagement.

80 Prozent des 1,5-Grad-Budgets sind bereits aufgebraucht

  • 80 Prozent des historischen CO₂-Budgets für 1,5 Grad sind bereits aufgebraucht (um das Ziel mit nur 50 Prozent Wahrscheinlichkeit zu erreichen). Beim 2 Grad-Budget sind zwei Drittel verbraucht.
  • Es gibt ein „schnell schließendes Fenster“ für eine „lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle“. Nötig sind mehr Finanzmittel und bessere Anpassung: „Entscheidungen und Aktionen, umgesetzt in diesem Jahrzehnt, werden Folgen haben für jetzt und für Tausende von Jahren„.
  • Wenn Emissionsreduktion und Anpassung weiter verzögert werden, droht ein Gefangensein („lock in“) in „hoch emittierende Infrastruktur“, ein höheres Risiko unumkehrbarer Kosten („sunk costs“) und eine Eskalation der Kosten insgesamt. Schnelles Agieren bedeutet deshalb hohe direkte Investitionen und „potenziell disruptiver Wandel“, der durch die Politik abgefedert werden muss.

Lösungen: Finanzen, Technik, Gesetze, Änderung beim Lebensstil

  • Es gibt Lösungen: „Machbare, effektive und günstige Optionen für CO₂-Reduktion und Anpassung sind vorhanden“. Sie unterscheiden sich nach Regionen und Bereichen.
  • Historische und soziale Gerechtigkeit, Inklusion und ein gerechter Umbau der Wirtschaft („just transition“) können Anpassung und Emissionsminderung möglich machen.
  • Es gibt viele Optionen, um emissionsintensiven Konsum zu mindern und Verhalten und Lebensstile zu ändern. Oft verbessert sich dabei die Lebensqualität.
  • Klimaschutz braucht politisches Engagement, Gesetze, politische Maßnahmen und Zugang zu Finanzen und Technologie.
  • Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Finanzierung von Anpassung und CO₂-Reduktion „um eine Vielfaches“ erhöht werden. Es gibt ausreichend Kapital für diese Investitionen, aber Hindernisse, die Kapitalströme in die richtige Richtung umzuleiten.

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