Veröffentlicht: 31.03.2025,
Letzte Aktualisierung: 31.03.2025

Für mehr Dezentralität im deutschen Stromsystem plädiert der Berliner Energieexperte und ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup. Statt in neue Gaskraftwerke zu investieren, empfiehlt er für die Energiesicherheit Großbatterien zu installieren. Im Interview mit Table.Briefings berichtet er von einer Informationsreise nach Kalifornien, wo die Einsatzzeiten von Gaskraftwerken gerade „dramatisch reduziert“ würden, „weil die Batterien viel schneller und effizienter reagieren und auch kostengünstiger sind“. Grundsätzlich plädiert Mindrup für eine dezentralere und dadurch flexiblere Stromversorgung, auch zum Vorteil der Kunden: „Natürlich müsste es zu Zeiten und an Orten mit viel Sonne und Wind möglich sein, die Strompreise zu senken und darüber das Verbrauchsverhalten zu steuern.“
Beispielhaft gingen aktuell die Stadtwerke Trier und Speyer vor. Sie versuchten, den regional gewonnenen erneuerbaren Strom auch regional zu vermarkten. Doch die Kapazitäten sind begrenzt, weil das Regelsystem nur den Zugriff auf Anlagen mit mehr als 100 kWh Leitung erlaubt, die meisten Dachanlagen damit für die Regionalversorger nicht zugänglich sind. Mindrup: „Es ist in sich paradox, dass gerade kleine Anlagen zentralistisch vermarktet werden.“ Eine dezentrale Versorgungsstruktur würde auch günstigere Strompreise ermöglichen. Warum Mindrup wenig von aktuellen Studien hält, die von deutlich geringeren Strombedarfen ausgehen als noch vor Kurzem angenommen, lesen Sie im Interview. Horand Knaup