Veröffentlicht: 25.03.2024,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Parteiübergreifende Begeisterung herrschte am Montag bei Heide in Schleswig-Holstein: Beim symbolischen Baubeginn für die große Batteriefabrik des schwedischen Konzerns Northvolt feierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) das Projekt als Beispiel für die klimafreundliche Transformation der deutschen Wirtschaft. „Industrie siedelt sich dort an, wo Energie ist“, sagte Scholz beim Festakt. „Es war keine Fügung, sondern eine klare Entscheidung, auf Windenergie zu setzen.“ Habeck hatte im Vorfeld betont, dass durch die Fabrik die Abhängigkeit von China bei der E-Auto-Produktion verringert werde.
Die Fabrik westlich von Heide soll im Jahr 2026 die Produktion aufnehmen und 2029 ihre volle Kapazität erreichen. Dann sollen rund 3.000 Mitarbeitende dort jedes Jahr Batterien für eine Million Elektroautos herstellen. Um die Ansiedlung zu erreichen, nehmen Bund und Land trotz der massiven Kürzungen im KTF viel Geld in die Hand: Insgesamt bekommt Northvolt über mehrere Jahre Subventionen von bis zu 900 Millionen Euro, davon 700 Millionen als Direktzuschuss und gut 200 Millionen als Garantien. Erst im Januar hatte die EU dafür grünes Licht gegeben.
Während die in Heide hergestellten Batterien den Verkehr klimafreundlicher machen sollen, ist das für die Transporte zur und aus der Fabrik allerdings noch nicht gewährleistet. Zwar möchte Northvolt diese überwiegend auf der Schiene abwickeln, doch ob das klappt, ist zweifelhaft, warnten die Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) und Stefan Seidler (Südschleswigscher Wählerverband) am Montag. Denn auf der Strecke nach Süden muss der Nordostsee-Kanal überquert werden – doch die Hochdonner Hochbrücke auf der Hauptstrecke nach Hamburg ist für die schweren Güterzüge nicht geeignet.
Als Alternative kommt die Hochbrücke auf der Strecke nach Neumünster infrage, doch diese Strecke ist bisher nur eingleisig ausgebaut. Dort seien dringend Ausweichstellen erforderlich, für die der Bund zuständig sei, erklärte Seidler. „Damit bis 2026 überhaupt ein Güterzug nach Heide verkehren kann, muss das Thema Chefsache in Berlin werden und auf den Tisch des Kanzlers.“ Gastel forderte, man brauche „Deutschlandtempo nicht nur beim Bau der Industrieanlage, sondern auch bei der Anbindung über die Schiene“. mkr