Standpunkt

What’s cooking in Brussels? Cuisine nucléaire

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Veröffentlicht: 17.03.2023,
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Von Claire Stam
Schwarz-weiß Portrait von Claire Stam

Luc Rémont, der neue Vorstandsvorsitzende des französischen Energiekonzerns EDF, war vorbereitet – und dennoch war es eine schwierige Übung. Am 17. Februar musste er einen historischen Verlust von 17,9 Milliarden Euro im Jahr 2022 ankündigen und eine Verschuldung von 64,5 Milliarden Euro, die sich seit 2018 verdoppelt hat.

Ist EDF also ein finanzieller Klotz am Bein der Regierung in Paris? Der Konzern, der im vergangenen Jahr vollständig verstaatlicht wurde, bietet einen sehr willkommenen politischen Hebel im Land der Gelbwesten – insbesondere, um soziale Spannungen abzubauen. Ein Beispiel? Im Jahr 2022 verfügte die Regierung, dass das Unternehmen die Strompreisbremse finanzieren würde, um Haushalte und Unternehmen vor steigenden Energiepreisen zu schützen. Die so entstandenen Kosten für EDF belaufen sich auf acht Milliarden Euro, denn die Strompreisstruktur in Frankreich zwingt momentan EDF dazu, den Verbrauchern Strom zu verkaufen, der zehnmal billiger ist als die Produktionskosten.

Die Schulden, so astronomisch sie auch sein mögen, können überschaubar bleiben, wenn – und nur wenn – es der EDF gelingt, neues Geld hereinzuholen. Das heißt, indem sie mehr und teureren Strom verkauft. Also wendet sich Paris an Brüssel. Und hier kommt das Brüsseler Quartett ins Spiel: Taxonomie, Wasserstoff, die Reform des Strommarktes und die grüne Industrie, die auf das süße Akronym NZIA (Net Zero Industry Act) hört.

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